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Projekt „Kuno SH-01“ in Schleswig-Holstein beendet

25.10.2011

Hartenholm (SH) ::  Schon länger weist die notärztliche Versorgung in einigen, insbesondere ländlichen Regionen Deutschlands, strukturelle Defizite auf. Insbesondere sind hierfür strukturelle, organisatorische, materielle, personelle und finanzielle Gründe ausschlaggebend.

Der „Krankentransporte, Behinderten- und Altenhilfe e.V.“ (KBA) aus Norderstedt, der im Rettungsdienst und Katastrophenschutz eingebunden ist, wollte in einem Testlauf evaluieren, ob diesem Problem mit dem Einsatz eines Notarzteinsatzhubschraubers (NEH) begegnet werden kann. Der Hubschrauber verfügt nicht über eine Transportmöglichkeit für Patienten. Er soll in Ergänzung zum bodengebundenen Rettungsdienst (nicht Luftrettung) medizinisches Personal schnell zum Einsatzort bringen.

Vom 15.07.2011 bis 15.10.2011 stand ein Hubschrauber des Typs MBB BO 105 CBS4 (Kennung „D-HMUG“) mit Notarztausstattung am Flugplatz Hartenholm (EDHM) für Rettungseinsätze bereit. Der Standort war bereits früher mit einem Rettungshubschrauber besetzt. Christoph 52 der DRF (früher: Deutsche Rettungsflugwacht, heute: DRF Luftrettung) flog von dort aus Einsätze. Durch Umstrukturierung der Luftrettung in Schleswig-Holstein wurde das Luftrettungszentrum (LRZ) im Jahre 2005 nach Niebüll verlagert.

Ob der Versuch, mit dem NEH die notärztliche Versorgung zu optimieren, Erfolg hatte, wird sich erst nach einer wissenschaftlichen Auswertung ergeben. Dabei spielen Indikationen, Einsatzzahlen, Alarmierungs- und Anflugzeiten sowie Kosten eine wesentliche Rolle. Während der Projektphase hat „Kuno SH-01“, so der offizielle Name des Hubschraubers, insgesamt nur 64 Einsätze absolviert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der NEH ausschließlich von einer einzigen Leitstelle alarmiert wurde. Der Einsatz des Hubschraubers wurde von Kostenträgern und für den Rettungsdienst zuständigen Stellen skeptisch betrachtet. Ob ein NEH in Hartenholm zukünftig eingesetzt wird, ist derzeit offen. Wie die wissenschaftliche Ausarbeitung zu ihrer Datenbasis kommen wird und wie die strukturierte Auswertung erfolgen soll wurde zunächst nicht im Detail bekannt.

KBA hat verschiedene Möglichkeiten genutzt, das Projekt öffentlichkeitswirksam darzustellen. Auch in Politik, Fachkreisen und Medien haben die Aktivitäten bundesweites Interesse hervorgerufen. In anderen Regionen wird über Verbesserungen bestehender Systeme nachgedacht.

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Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

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