Flugplatz contra Fußballstadion?
18.06.2013
Freiburg (BWÜ) :: Am Freitag, den 07. Juli 2013 stellten die Stadt Freiburg (an der Spitze Oberbürgermeister Salomon) und der Vorstand des SC Freiburg vor rund 1.000 interessierten Zuhörern die Pläne eines Neubaus des Stadions für den SC Freiburg vor. Angedacht ist der Neubau in unmittelbarer Nähe der Neuen Messe. Ein weiterer Nachbar für diese Standortoption ist der Flugplatz Freiburg, an dem unter anderem der Rettungshubschrauber „Christoph 54“ der DRF Luftrettung stationiert ist.
Hintergrund: Das aktuelle Stadion des SC Freiburg hat eine Kapazität von 25.000 Personen und ist daher für den Bundesliga-Spielbetrieb zu klein. Es darf derzeit nur mit einer Sondererlaubnis weiter betrieben werden. Die Stadt möchte ein neues Stadion (dann mit einer Kapazität von 35.000 Personen) unbedingt auf der Gemarkung der Stadt bauen und hat dazu über 20 Standorte prüfen lassen. Als Ergebnis kam das Areal an der Neuen Messe zum Vorschein, welches sowohl die Mehrheit des Gemeinderates, als auch die des SC Freiburg fand.
Die Gegner des Stadionneubaus auf dem Areal in unmittelbarer Nähe zum Flugplatz machten in der Informationsveranstaltung neben Umweltbelastungen auch luftfahrtrechtliche Bedenken deutlich. Es wurde sogar von einer eventuellen Schließung des Flugplatzes gesprochen, falls das Stadion dort gebaut werde. Damit würden unter anderem auch die dringend nötigen Organtransporte mit Flugzeugen entfallen.
Oberbürgermeister Salomon kündigte neben der Einholung von Gutachten (u.a. gilt der Flugplatz seit einigen Jahren als wichtiges ökologisches Gebiet der Stadt) auch ein Gremium an, welches unter anderem sowohl mit Befürwortern als auch mit Gegnern des Neubaus an dieses Stelle besetzt werden solle.
Eine Ironie des Schicksals wurde im Sommer 1995 publiziert: „Die Notfallversorgung ist auch ohne Flugplatz gewährleistet“ schreib das Infoblatt der Gemeindefraktion der Grünen zum Bürgerentscheid um den Flugplatz Freiburg. Die Bürgerinitiative PRO Flugplatz argumentierte unter anderem: „Das Rettungszentrum muss bleiben. Flugzeuge und Hubschrauber retten täglich Leben.“ So seien 1984 über den Flugplatz 1.322 Luftrettungseinsätze durchgeführt worden, davon allein 722 mit Flugzeugen, Tendenz steigend.
Anmerkung von rth.info: Folgt man den Einsatzzahlen aus dem Jahr 2012, so sprechen die Zahlen für sich. Der am Flugplatz Freiburg stationierte „Christoph 54“ absolvierte im letzten Jahr nur 50 Einsätze weniger als das Gesamtaufkommen im Bereich Luftrettung 1984 am Flugplatz Freiburg.
Eine Entscheidung zum Neubau des Stadion an dieser Stelle ist derzeit allerdings noch nicht getroffen worden. Sollte das Stadion tatsächlich auf dem Areal neben dem Flugplatz gebaut werden und es Auswirkung auf die Luftrettung haben, wird rth.info weiter darüber berichten.
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