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1984–2014: 30 Jahre ITH Bremen

01.10.2014

Bremen (BRE) ::  Auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 1. Oktober 1984, wurde in der Freien Hansestadt Bremen ein zweiter Rettungshelikopter in Dienst gestellt. Dieser trägt heute den BOS-Funkrufnamen “Christoph Weser“, ist am Flughafen Bremen International (EDDW) stationiert und sein Stützpunkt gehört heute als eine von 30 Stationen zur DRF Luftrettung. Seit einigen Jahren ist der Bremer ITH voll in den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst der Freien Hansestadt Bremen eingebunden. Er fliegt zusätzlich zum "Christoph 6" der ADAC Luftrettung.

In Bremen fliegt neben dem RTH “Christoph 6“ seit nunmehr 30 Jahren auch der ITH “Christoph Weser“ (beide sind hier im Jahr 2012 – zusammen mit einem ZSH – auf dem Bremer Messegelände zu sehen)

In Bremen fliegt neben dem RTH “Christoph 6“ seit nunmehr 30 Jahren auch der ITH “Christoph Weser“ (beide sind hier im Jahr 2012 – zusammen mit einem ZSH – auf dem Bremer Messegelände zu sehen)

Foto: Jörn Fries

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Wechselvolle Geschichte

Doch der Reihe nach: Die Anfänge des vor 30 Jahren am Flughafen Bremen International (EDDW) stationierten Ambulanzhubschraubers liegen noch ein wenig im Dunkeln, gibt es in den einschlägigen Zeitungsarchiven doch kaum Material zu diesem Hubschrauber, der von 1984 bis 1996 in einem Kooperationsprojekt von DRF und anderen Betreibern – vermutlich unter dem Namen “Ambulanzflugdienst Niedersachsen“ (hier sind noch weitere Recherchen vonnöten) – eingesetzt wurde. Dies änderte sich erst, als die damalige Deutsche Rettungsflugwacht e. V. ihren zunächst – analog zu ihren Sekundärtransporthubschraubern in Freiburg, Mannheim und Stuttgart – “Flugwacht Bremen 71“ genannten Intensivtransporthubschrauber (ITH) in “Rotkreuz Niedersachsen 85-81“ umbenannte.

Am ITH-Standort Bremen flog in der Anfangszeit eine Bell 206 Long Ranger (hier eine baugleiche Maschine der Deutschen Rettungsflugwacht im Flug)

Am ITH-Standort Bremen flog in der Anfangszeit eine Bell 206 Long Ranger (hier eine baugleiche Maschine der Deutschen Rettungsflugwacht im Flug)

Foto: DRF Luftrettung (Archivfoto)

Seit dieser Zeit wurde der ITH Bremen – so bezeichnete ihn die DRF unter anderem auf ihren Aufklebern, aber auch in ihrem Mitgliedermagazin  “einsatz“  –  auch einem größeren Fachpulikum bekannt. Seine Besonderheit: Noch bis Mitte 2007 war der Bremer ITH nicht permanent mit einem Notarzt besetzt; dieser wurde bei Bedarf erst am Klinikum Links der Weser aufgenommen, also dort, wo bereits seit dem 20. Dezember 1973 der damals orangefarbene Zivilschutz-Hubschrauber und heutige gelbe ADAC-RTH “Christoph 6“ stationiert war und es noch immer ist.

Mit diesen Aufklebern machte der "Rettungshubschrauber [für] Bremen" auf sich aufmerksam. Man beachte die Rufnummer für den RTH

Mit diesen Aufklebern machte der "Rettungshubschrauber [für] Bremen" auf sich aufmerksam. Man beachte die Rufnummer für den RTH

Foto: DRF Luftrettung

Im November 2007 wurde aus dem ITH Bremen – auf Antrag der DRF – “Christoph Weser“; trotzdem fand er lange Jahre keinen Platz im ADAC-Stationsatlas “Christoph, bitte kommen!“ aus dem Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München, der von der damaligen ADAC-Luftrettung GmbH gemeinnützigen Gesellschaft herausgegeben wurde. Geduldet oder (un-)genehmigt? – der Status der Maschine war lange Zeit umstritten.

Hier ist die Niebüller Tauschmaschine des ITH Bremen im alten Corporate Design der DRF mit Steiger-Stern an seiner Homebase am Bremer Flughafen zu sehen

Hier ist die Niebüller Tauschmaschine des ITH Bremen im alten Corporate Design der DRF mit Steiger-Stern an seiner Homebase am Bremer Flughafen zu sehen

Foto: Julian Löhe

Die Maschine startet bei Einsätzen vom "City Airport Bremen" in den Himmel von Norddeutschland. Hier in Bereitschaft während einsatzfreier Zeit im Jahr 2005

Die Maschine startet bei Einsätzen vom "City Airport Bremen" in den Himmel von Norddeutschland. Hier in Bereitschaft während einsatzfreier Zeit im Jahr 2005

Foto: Julian Löhe

In 30 Jahren gut 10.000 Einsätze

Die Einsatzzahlen des heutigen ITH “Christoph Weser“ entwickelten sich erfreulich: 1993 waren es gerade einmal 247 Einsätze, im letzten Jahr lagen die Einsatzzahlen knapp unter der 1.000er-Marke (2013: 916, 2012: 858). Insgesamt flog der Bremer ITH in den letzten 30 Jahren über 10.000 Einsätze. Der Anstieg der Einsatzzahlen vor allem in den letzten Jahren ist auch darin begründet, dass der ITH “Christoph Weser“ von der zuständigen Leitstelle “Florian Bremen“ vermehrt auch als Backup für den RTH “Christoph 6“ eingesetzt wird, wenn dieser bereits anderweitig im Einsatz ist.

Im Alarmfall per Velo über das Vorfeld zum Helikopter, der übrigens vom Flughafenterminal aus gut sichtbar ist

Im Alarmfall per Velo über das Vorfeld zum Helikopter, der übrigens vom Flughafenterminal aus gut sichtbar ist

Foto: Dirk Behrens

Von der Bell 206 bis zur EC 145 T2

Als Hubschraubertyp kam in Bremen anfänglich eine Long Ranger von Bell zum Einsatz, später wurde auf den leistungsstärkeren Typ BK 117 von MBB-Kawasaki/Eurocopter umgestellt. Auch heute noch fliegt vom Bremer Flughafen aus eine BK 117 B2, die allerdings in naher Zukunft durch eine EC 145 T2 ersetzt werden wird.

Links der Weser bei bestem Flugwetter

Links der Weser bei bestem Flugwetter

Foto: DRF Luftrettung

Friedliches Nebeneinander in Bremen mit den Fliegerkollegen von OLT

Friedliches Nebeneinander in Bremen mit den Fliegerkollegen von OLT

Foto: DRF Luftrettung

Start bei Schietwetter

Start bei Schietwetter

Foto: Jörn Fries

Autor und rth.info-Redaktion gratulieren DRF Luftrettung und der Besatzung von “Christoph Weser“ ganz herzlich zu diesem Jubiläum.

Autor

Wir danken für Unterstützung:
dem Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München, der sein (digitales) Archiv für Recherchen öffnete, der DRF Luftrettung sowie den beiden Bildautoren Dirk Behrens und Julian Löhe

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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