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Willkommen in der Luftrettung, Christoph 65!

07.09.2015

Dinkelsbühl-Sinbronn (BAY) ::  Das lange Warten hat ein Ende: Am vergangenen Samstag (05.09.2015) nahm "Christoph 65" planmäßig seinen Dienst auf. Pilot Sven Uhmann und sein Team mussten nicht allzu lange auf ihren ersten Einsatz warten. Wenige Tage zuvor, am Mittwoch (02.09.2015), wurde die 15. bayerische Luftrettungsstation feierlich eingeweiht. Zahlreiche Vertreter aus der Politik, den Hilfsorganisationen und der Presse waren zu diesem Festakt auf dem Flugplatz Dinkelsbühl-Sinbronn eingeladen worden.

Unter den Gästen befand sich unter anderem: Landrat Dr. Jürgen Ludwig, zugleich Vorsitzender des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralamierung Ansbach (ZRF AN), der Vizepräsident des ADAC e. V., Thomas Burkhardt, der Ministerialdirigent im bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, Alois Lachner, sowie der Bürgermeister der Stadt Dinkelsbühl, Paul Beitzer. Auch Vertreter der Luftrettungsstationen „Christoph 22“ und „Christoph 40“ (beide ADAC Luftrettung gGmbH), der Feuerwehr Augsburg sowie örtlicher BRK-Verbände waren vor Ort.

Christoph 65 vor der neuen Station in Dinkelsbühl-Sinbronn (hier bei der Landung nach dem ersten Einsatz am 05.09.2015)

Christoph 65 vor der neuen Station in Dinkelsbühl-Sinbronn (hier bei der Landung nach dem ersten Einsatz am 05.09.2015)

Foto: Wilfried Wagner

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Stadtpfarrer Martin Maurer (links) und Dekan Uland Spahlinger (rechts) bei der Segnung

Stadtpfarrer Martin Maurer (links) und Dekan Uland Spahlinger (rechts) bei der Segnung

Foto: Michael Schaufler

Landrat Dr. Jürgen Ludwig begann seine Rede mit den Worten „Heute ist ein Tag der Freude für die Menschen in unserer Heimat! Heute feiern wir die Indienststellung des Rettungstransporthubschraubers „Christoph 65“ und die Einweihung der Luftrettungsstation Dinkelsbühl-Sinbronn“. Es sei ein langer und steiniger Weg bis zur Eröffnung der Luftrettungsstation Dinkelsbühl-Sinbronn gewesen (rth.info berichtete laufend). Hierfür bedankte sich Dr. Ludwig bei allen Beteiligten, die dies möglich gemacht haben und war zugleich sichtlich erleichtert.

Gemeinsames Gruppenfoto der Besatzung, Rednern und Gästen

Gemeinsames Gruppenfoto der Besatzung, Rednern und Gästen

Foto: Michael Schaufler

Die bundesweit 37. Luftrettungsstation des ADAC wurde mit der neuesten Technik ausgestattet, neben dem Hangar für den Hubschrauber mit anschließendem Desinfektions- und Trockenraum gibt es dort Wach- und Lagerräume, Sozialräume sowie den Landeplatz mit Landeplattform und Betankungsanlage. Die Einsatzbereitschaft wird täglich von 07:00 Uhr morgens bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang erfolgen, der Einsatzradius beträgt dabei - wie in Bayern üblich - 60 Kilometer. Die baulichen Maßnahmen lassen in Sinbronn einen Nachtbetrieb zu - wie er auch schon für Augsburg und Weiden planerisch vorgesehen wurde. Sollten das Einsatzaufkommen und die Nachfrage in der Zukunft größer werden, können diese drei Stationen für den Nachtflugbetrieb erweitert werden, sofern die Genehmigung hierfür vorliegt. Die Kosten der Sinbronner Station betragen ca. 4 Millionen Euro, die Qualität und der Zeitplan wurden laut ZRF-Vorsitzendem eingehalten.

Zum Schluss seiner Rede überreichte Dr. Ludwig symbolisch ein 100 Jahre altes Hufeisen, das bei den Bauarbeiten am Grundstück gefunden wurde, an die Verantwortlichen vom ADAC und bat darum, dieses im Hangar aufzuhängen. Zudem überreichten die Zweckverbandsmitglieder und die Stadt Dinkelsbühl ihre Wappen.

Die Besatzungen von “Christoph 65“ beim Gruppenfoto vor der Maschine

Die Besatzungen von “Christoph 65“ beim Gruppenfoto vor der Maschine

Foto: Michael Schaufler

Hr. Burkhardt und Hr. Beitzer (Bürgermeister der Stadt Dinkelsbühl)

Hr. Burkhardt und Hr. Beitzer (Bürgermeister der Stadt Dinkelsbühl)

Foto: Michael Schaufler

Angela von Nippold moderierte die Veranstaltung

Angela von Nippold moderierte die Veranstaltung

Foto: Michael Schaufler

Der ADAC-Vizepräsident für Technik Thomas Burkhardt sagte bei seiner anschließenden Rede: „Wir sind froh über die Standortwahl hier in Sinbronn. Diese zukunftsweisende Stationierungsentscheidung – nicht im Ballungsraum, sondern nahe am Patienten, der weit weg von den klinischen Zentren lebt, bedeutet schonender Transport in eine geeignete Zielklinik. Die ADAC Luftrettung wird mit ihrer langjährigen Erfahrung einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Notfallversorgung in der Region leisten.“

Als „Christoph 65“ war am Mittwoch das für Sinbronn vorgesehene Hubschraubermuster vom Typ EC 135 P2+ mit der Kennung D-HSHP vor Ort, voraussichtlich wird diese Maschine aber nicht am Standort Sinbronn eingesetzt werden, sondern die EC 135 P2+ mit der Kennung D-HUTH, die lange Zeit in Wittlich als “Christoph 10“ flog. Ob in naher Zukunft die EC 135 P2+ durch die neue H135 oder die größere H145 ersetzt wird, konnte noch nicht bejaht werden. Die Piloten stellt die ADAC Luftrettung gGmbH, die Notärzte kommen aus den regionalen Kliniken ANregiomed und Altmühlfranken und die HEMS TC werden vom BRK-Kreisverband Ansbach gestellt.

Thomas Burkhardt, ADAC-Vizepräsident

Thomas Burkhardt, ADAC-Vizepräsident

Foto: Michael Schaufler

Der Kartenausschnitt im bayerisch-württembergischen Grenzraum (u. a. mit “Christoph 65“) zeigt den in Bayern gültigen 60-km-Radius für RTH

Der Kartenausschnitt im bayerisch-württembergischen Grenzraum (u. a. mit “Christoph 65“) zeigt den in Bayern gültigen 60-km-Radius für RTH

Foto: Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München

Die Segnung des Hubschraubers und der Station übernahmen Stadtpfarrer Martin Maurer von der Katholischen Pfarrgemeinde und Dekan Uland Spahlinger, von der Evangelischen Kirchengemeinde, musikalisch unterstützt vom Posaunenchor Sinbronn.

Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei seiner Rede

Landrat Dr. Jürgen Ludwig bei seiner Rede

Foto: Michael Schaufler

Für die Öffentlichkeit ist für nächstes Jahr ein Tag der offenen Tür geplant, hierzu konnten aber keine genaueren Angeben gemacht werden, was das Datum anbelangt. Es werde aber hierzu Informationen seitens des ADAC geben, sobald ein Termin feststehe.

rth.info wünscht allen Beteiligten einen guten Start, und hofft, dass die Crews immer gesund und wohlbehalten zurück von ihren Einsätzen kommen und dass vielen Menschen geholfen werden kann.

Blick auf den Landeplatz und die Station

Blick auf den Landeplatz und die Station

Foto: Michael Schaufler

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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