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ANWB übernimmt Luftrettungs-Versorgung der Wattenmeer-Inseln

18.09.2016

Amsterdam (NL) ::  Der holländische ANWB wird in den kommenden fünf Jahren die luftrettungsdienstliche Versorgung der westfriesischen Inseln im Wattenmeer übernehmen. Am 19. August unterschrieben Vertreter der ANWB-Medical Air Assistance (MAA) und der Regionale Ambulance Vervoer (RAV) Friesland den entsprechenden Vertrag.

Es wird erwartet, dass gegen kommenden November ein entsprechender Dienst für luftgebundene Krankentransporte eingerichtet wird. Hierfür wird ein sogenannter “trauma helicopter“ verwendet werden. In diesem Fall solle eine Airbus H-145 zum Einsatz kommen, die an der Royal Netherlands Air Force Base Leeuwarden disloziert werden soll. Die H-145 ist ein Neuzugang in der “Lifeliner”-Flotte der ANWB-MAA, die aktuell ausschließlich aus Helikoptern des Typs EC 135 besteht. Ob die H-145 fabrikneu erworben oder von einem anderen Betreiber abgekauft werden soll, ist noch nicht bekannt.

Die Ausschreibung für die Patiententransporte auf dem Luftweg war von einigen Schwierigkeiten begleitet. ANWB hatte bereits letztes Jahr den Vertrag vom RAV zugeschrieben bekommen, was jedoch eine Beschwerde der belgischen Firma Heliventure FTO nach sich gezogen habe, die ebenfalls an der Ausschreibung teilgenommen hatte.

Vor Gericht wurde festgestellt, dass die ANWB mit ihren Hubschraubern den geforderten 24h-Dienst nicht erfüllen könne. Dies resultierte in einer neuerlichen Ausschreibung, die nun abermaks die ANWB gewann.

Die ANWB-MAA wird den Lufttransport der Patienten nun rund um die Uhr anbieten und einen Ersatzhubschrauber bereithalten.

In der Vergangenheit waren die dringenden Lufttransporte der Patienten eine Aufgabe der königlich niederländischen Luftwaffe, die dafür drei AB-412 “Tweety” SAR-Hubschrauber (Search and Rescue) von Leeuwarden aus einsetzte. Aufgrund von Engpässen bei der Bereitstellung war die Entscheidung getroffen worden, diese Aufgabe öffentlich auszuschreiben. In der Zwischenzeit ist die Aufgabe an die niederländische Küstenwache delegiert, die dafür derzeit zwei SAR-Helikopter der belgischen Firma Noord Vlaanderen Helicopters (NVH) an der Marinebasis Den Helder vorhält.

Die ANWB-MAA betreibt mit ihren fünf EC 135 und 33 Piloten die übrigen Luftrettungszentren im Land. Die “Traumahelikopter“ bzw. “Lifeliner“ fliegen aktuell ca. 7000 Einsätze im Jahr – nur zu traumatischen Indikationen. Das vorhergesagte Einsatzaufkommen für die Versorgung der Inseln liegt bei 300 Einsätzen pro Jahr.

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

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"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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