Winsen an der Luhe (NDS) ::
Der Rettungshubschrauber "Christoph Hansa" ist vor wenigen Tagen in einen Zwischenfall im Flugbetrieb verwickelt worden. In der Kreisstadt Winsen, südöstlich von Hamburg, war am Abend ein Notarzt von der Kreisleitstelle angefordert worden. Es kam "Christoph Hansa", der ADAC-Rettungshubschrauber von der Hamburger Unfallklinik Boberg. Während die Maschine im Anflug auf das Industriegelände Torfmoor am Moorweg war, kappten die Rotorblätter allerdings Zweige eines nahe stehenden Baumes. Das berichtete aktuell das "Nordheide Wochenblatt". Die Landung sei anschließend aber sicher verlaufen. Der Notarzteinsatz indes habe sich als Fehleinsatz herausgestellt.
Nach Hindernisberührung auf Tieflader
Der Weitertransport der Eurocopter EC 135 mit der Kennung "D-HDEC" musste dann aus Sicherheitsgründen am nächsten Nachmittag per Tieflader erfolgen. Die Zeitung druckte Bilder des Gespanns in Winsen ab. Dabei trug die Maschine noch die Aufkleber ihres aktuell angestammten Standorts Koblenz. Dort ist die "D-HDEC" als "Christoph 23" unterwegs, war allerdings kürzlich wegen einer Wartung der Hamburger Maschine in die Hansestadt verlegt worden.
Ähnliche Fälle
Die D-HDEC war am 11. Juli 2004 schon einmal als "Christoph Hansa" in einen Zwischenfall verwickelt worden (siehe Foto). Dabei hatte die Maschine im Landeanflug auf eine innerstädtische Einsatzstelle ebenfalls ein Hindernis gestreift. Solche Ereignisse sind in der Luftrettung nicht selten, wie auch das aktuelle Beispiel des Berliner "Christoph 31" zeigt (rth.info berichtete vor vier Tagen).
Die Gründe dafür sind in der hohen Zahl an Starts und Landungen einerseits, und den sehr oft unbekannten und engen Landeflächen zu suchen.
Seit dem 12. April steht nunmehr die typgleiche Maschine "D-HLDM" in Boberg, wie uns mehrere Leser mitteilten.
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Archivaufnahme der D-HDEC als Christoph Hansa nach Hindernisberührung in Hamburg-Bergedorf 2004
Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.
Für die Luftrettung> besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte).
Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland.
Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008).
Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.
Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind.
Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen.
In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.
"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet.
Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.