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10 Jahre HEMS-Traumahilfe in den Niederlanden

25.07.2009

Amsterdam (NL) ::  Die umfassendste Form des HEMS in den Niederlanden ist die Traumahilfe. Im Jahr 1999 hat die Regierung vier Krankenhäuser als Traumazentren mit einem Landeplatz für Helikopter benannt. In Zusammenarbeit mit benachbarten ausländischen Standorten, die auf niederländischen Hoheitsgebiet operieren (z.B. „Christoph Europa 1“), soll so eine flächendeckende HEMS sichergestellt werden.

Begonnen wurde mit der zivilen Luftrettung des ersten Traumahelis als Experiment am 01. Mai 1995 in Amsterdam. In einer wissenschaftlichen Begleitung wurde u.a. untersucht:

  • Bringt der Einsatz eines Luftrettungsmittels einen „Gesundheitsgewinn“ des Opfers?
  • Wie verhält sich die Effektivität zu den (zusätzlichen) Kosten, wenn ein Hubschrauber statt des bodengebunden Alternative zum Einsatz kommt?

An Hand der Ergebnisse sollte daraufhin die Möglichkeit betrachtet werden, eine flächendeckende HEMS einzuführen.

Im Jahr 1997 wurde das Experiment offiziell beendet. Zu Beginn wurden die Kosten für einen Traumaheli noch auf verschiedene Partner aufgeteilt, welches sich jedoch ab 1999 änderte: Jetzt wurden die Kosten der vier Standorte (Rotterdam, Nijmegen, Amsterdam und Groningen) vom jeweiligen Standortkrankenhaus getragen. Als Operator treten jedoch nicht die Krankenhäuser, sondern inzwischen nur noch eine Tochterfirma des ANWB auf. Einige Zeit wurden von der ANWB Tochter Hubschrauber vom Typ BO 105 eingesetzt, während ein anderer Betreiber die MD 900 nutzte. Inzwischen sind an allen 4 Standorten die EC 135 im Einsatz, auch wenn man zeitweise mit der MD 900 bzw. Augusta 109 geliebäugelt hatte. An drei Standorten ist die ANWB-Tochter alleiniger Betreiber, am Standort Groningen in enger Kooperation mit der ADAC Luftrettung. Lifeliner 1 in Amsterdam ging im Mai 1995 und Lifeliner 2 in Rotterdam am 01. August 1997 in Betrieb. Am 01. März 2001 wurde Lifeliner 3 in Nijmegen und am 12. November 2001 Lifeliner Europa 4 in Groningen vom ANWB übernommen.

Auf deutscher Seite ist es „Christoph Europa 1“ und „Christoph Europa 2“ sowie „Christoph 9“, die in das Rettungssystem der Niederlande fest eingebunden sind. Ein Hinweis sollte allerdings nicht fehlen. Im März 1989 berichtete bereits „De Telegraaf“ von einem Einsatz mit der Überschrift: „De helikopter van het Duitse Notarzt - Team uit Rheine“ und damals stellte die Bundeswehr noch dort das Rettungsmittel... insofern hatte man schon zu einem früheren Zeitpunkt auf deutsche Luftrettungsmittel zurückgegriffen.

Während Lifeliner 1 im Schnitt 726 Einsätze seit Inbetriebnahme flog, sind es bei Lifeliner 2 im Schnitt 781 Einsätze seit Inbetriebnahme. Bei Lifeliner 3 (hier liegen die Zahlen nur ab 2005 vor) sind es im Schnitt 1024 Einsätze und bei Lifeliner 4 (ab 2004) im Schnitt 673 Einsätze.

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Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

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