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20 Jahre ZSH: „Christoph 34“

16.11.2012

Die Berichterstattung „Luftrettung in Orange“ soll heute mit einem weiteren Beitrag fortgesetzt werden, der Standort „Christoph 34“ feiert aktuell sein 20-jähriges Jubiläum. Bei einem Vergleich der unterschiedlichen Standorte wie z.B. Hannover (der in diesem Jahr 40 Jahre Jubiläum feierte, rth.info berichtete) mit Güstrow, fallen mehrere Dinge auf. Zum einen ist erkennbar, wie sehr sich Deutschland verändert hat, zum Anderen aber auch, wie selbstverständlich die Luftrettung inzwischen geworden ist.

Die ersten Informationen zum Standort Güstrow liegen vom September 1991 vor. Hier wird in einem Schreiben des damaligen Bundesamtes für Zivilschutz (heute BBK) von einem Standort Güstrow für die Luftrettung gesprochen.

Die Standorte Zwickau und Leipzig waren bereits „vergeben“ und die NVA, später die Bundeswehr, stelle die Luftrettung in der damaligen DDR (später „neue Bundesländer“ der Bundesrepublik) sicher. Es ist nicht unspannend zu verfolgen, wie sich die Luftrettung in einem erst selbstständigen Land (DDR) und später in der Gemeinsamkeit (BRD) entwickelt hat.

Die Maschine vom Typ Bell UH 1 D hatte damals noch die Aufschrift „Katastrophenschutz“ auf dem Heckausleger

Die Maschine vom Typ Bell UH 1 D hatte damals noch die Aufschrift „Katastrophenschutz“ auf dem Heckausleger

Foto: Steffen Büchner

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Am 17. November 1992 wurde die Station dann offiziell in Betrieb genommen. Der Standort Güstrow war also ein „orangener Standort“ geworden, als Hubschraubermuster kam anfangs die Bell UH-1D (ehemals Bundeswehr) zum Zuge. Das „Fly in“ der Maschine war bereits am 16.11.1992, also genau heute vor zwanzig Jahren. Die Luftrettungsstation war anfangs an der sogenannten “Schanze” beherbergt, in direkter Nachbarschaft zur Kreisleitstelle. Bedient wurde „Christoph 34“ damals von der Fliegerstaffel Ost.

Stationsschild von „Christoph 34“ in der Anfangszeit

Stationsschild von „Christoph 34“ in der Anfangszeit

Foto: Steffen Büchner

Durch den Betreiberwechsel am Standort „Christoph 6“ in Bremen im Jahre 1997, erhielt Güstrow eine Bell 212 als Einsatzmaschine. Weiterhin übernahm die Fliegerstaffel Nord nun die Betreuung der Station.

Nachdem in Bremen gewechselt wurde, kam die Bell 212 nach Güstrow, hier zu sehen am ursprünglichen Standort („Schanze“)

Nachdem in Bremen gewechselt wurde, kam die Bell 212 nach Güstrow, hier zu sehen am ursprünglichen Standort („Schanze“)

Foto: Steffen Büchner

Nach dem Umzug im Jahre 2004 flog die Bell 212 (hier eine Ersatzmaschine in dunkelgrün) nun vom Standort KMG Klinikum Güstrow

Nach dem Umzug im Jahre 2004 flog die Bell 212 (hier eine Ersatzmaschine in dunkelgrün) nun vom Standort KMG Klinikum Güstrow

Foto: Steffen Büchner

Einige Maschinen hatten eine außenliegende Seilwinde, die für die Wasserrettung auf Binnen- und Küstengewässern genutzt wurde.

Im Jahre 2004 erfolgte der Umzug von der „Schanze“ an das neue Luftrettungszentrum in der Friedrich-Trendelenburg-Allee 1a, benachbart zum heutigen KMG Klinikum Güstrow.

Stationsschild von „Christoph 34“ zwischen 1997 und 2006

Stationsschild von „Christoph 34“ zwischen 1997 und 2006

Foto: Steffen Büchner

Ein weiterer Wechsel in mehrfacher Hinsicht folgte im Januar 2006. Nicht nur das die Fliegerstaffel Ost der Bundespolizei erneut Partner des Standortes wurde, sondern auch der weitere Wechsel des Hubschraubertyps. Nunmehr kam eine BO 105 Superfive zum Einsatz. Denn durch den Rückzug der Bundeswehr aus Hamburg (SAR71, rth.info berichtete ausführlich darüber) wurde die Bell 212 nach Hamburg verlegt. BBK Präsident Unger lobte in diesem Zusammenhang die außerordentliche gute und wohlwollende Unterstützung des Landkreises Güstrow.

Landung der BO 105 am Standort Güstrow, hier aufgenommen am 15. Januar 2006

Landung der BO 105 am Standort Güstrow, hier aufgenommen am 15. Januar 2006

Foto: Steffen Büchner

Die kontinuierliche Steigerung des Einsatzradius - sechs Landkreise und drei kreisfreie Städte - zeigen deutlich die Notwendigkeit von „Christoph 34“ auf. Im Jahr 2003 konnte der Standort seinen 10.000 Einsatz verzeichnen. Bemerkenswert ist, dass der Standort in den vergangenen Jahren sehr konstant knapp über 1.000 Einsätze pro Jahr fliegt, was einem Durchschnitt von etwa 3 Einsätzen pro Tag entspricht.

„3 Generationen“: bei der offiziellen Übergabe der neuen EC 135 2007 waren nicht nur die vorherigen Muster Bell 212 und BO 105, sondern auch eine Maschine vom Typ „Super Puma“ zu Besuch

„3 Generationen“: bei der offiziellen Übergabe der neuen EC 135 2007 waren nicht nur die vorherigen Muster Bell 212 und BO 105, sondern auch eine Maschine vom Typ „Super Puma“ zu Besuch

Foto: Steffen Büchner

Zum 15jährigen Jubiläum im Jahre 2007 erhielt der Standort, nur kurz nach der Übernahme der BO 105, bereits das aktuelle Flugmuster, eine EC 135T2i. An der Luftrettung in Güstrow ist heute beteiligt:

  • das BBK als Eigner der Maschine
  • die Piloten werden durch die Fliegerstaffel Ost gestellt
  • die Ärzte kommen weitgehend vom KMG Klinikum Güstrow
  • der DRK Kreisverband Güstrow stellt die HEMS Crew Member
  • der Eigenbetrieb Rettungsdienst des Landkreises Rostock betreibt die Station
Typischer Einsatz von „Christoph 34“

Typischer Einsatz von „Christoph 34“

Foto: Steffen Büchner

Es dürfte wohl kaum in Frage stehen, dass „Christoph 34“ gerade in seinem Einsatzradius ein unverzichtbarer Bestandteil des Rettungswesens ist.

Hier erfolgte eine Patientenversorgung direkt am Strand der Ostsee

Hier erfolgte eine Patientenversorgung direkt am Strand der Ostsee

Foto: Steffen Büchner

Ein neues und hoffentlich auch in Zukunft viel versprechendes Projekt ist unter dem Slogan „Interesse wecken und informieren“ mit dem Standort verbunden. Im Jahr 2011 wurde der Förderverein für „Christoph 34“ gegründet. Der junge Verein (der sich sicherlich auf zahlreiche weitere Mitglieder freut), hat sich zum Ziel gesetzt mehr über die Arbeit und Aufgaben u.a. auf der Homepage des Standortes www.Christoph34.de zu berichten.

Erneuter Einsatz am Meer

Erneuter Einsatz am Meer

Foto: Steffen Büchner

Stationsschild von „Christoph 34“ heute...

Stationsschild von „Christoph 34“ heute...

Foto: Steffen Büchner

An dieser Stelle dem Förderverein vielen Dank für die Unterstützung und dem Standort "many happy landings".

Autor

Wir danken:
Steffen Büchner

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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