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16.2.1967 – 16.2.2017: Fünfzig Jahre Erstflug der BO 105

16.02.2017

Ohne die BO 105 wäre der rasche Aufbau der Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland wohl undenkbar. Heute vor genau 50 Jahren, am 16. Februar 1967, hob die BO 105 zu ihrem Erstflug ab. Die lange und erfolgreiche Ära des von Ludwig Bölkow konstruierten Drehflüglers in der bundesdeutschen Luftrettung begann am 1. November 1970 mit der Stationierung des ersten Rettungshubschraubers mit dem Funkrufnamen “Christoph“, später “Christoph 1“, durch den ADAC in München und endete Mitte am 17. Juli 2009 mit der Außerdienststellung der letzten BO 105 als “Christoph 46“ am DRF-Luftrettungszentrum in Zwickau.

Christoph 2 als BO 105

Christoph 2 als BO 105

Foto: Jörn Fries

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rth.info erinnert an den vielseitigen Rettungsflieger mit einer Bildreportage. Alle Fotos zeigen die Einsatzmaschinen von Bundesgrenzschutz, ADAC Luftrettung und Deutscher Rettungsflugwacht in den letzten Jahren ihrer langen Einsatzzeit bzw. als museal erhaltene Exemplare.

Bundesgrenzschutz

Das Bundesministerium des Innern stellte seinen ersten Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) am 21. Dezember 1971 in Dienst. Dabei handelte es sich um den zunächst in Leverkusen-Kurtekotten, später dann am Klinikum in Köln-Merheim stationierten ZSH “Christoph 3“. Am 15. August 1972 folgte der in Frankfurt am Main stationierte ZSH “Christoph 2“ und am 1. November 1972 der an der neu gegründeten Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) stationierte ZSH “Christoph 4“. Bis 1980 wurden vierzehn weitere ZSH-Standorte in Betrieb genommen. Alle 18 ZSH, auch der anfangs vom ADAC in München betriebene und 1974 vom Bund übernommene ZSH “Christoph 1“, wurden von Piloten des Bundesgrenzschutzes geflogen. Die Maschinen waren anfangs cadmiumgelb lackiert, wurden 1978/1979 in das noch heute gültige Orange umlackiert. 1997 wurden alle BO 105 CB durch neue EC BO 105 CBS-5 mit um 50 Zentimeter verlängerter Kabine ersetzt. Rund zehn Jahre später, in den Jahren 2007/2008, wurden diese dann durch moderne EC 135 T2i ersetzt. Museal erhalten sind mindestens zwei orange BO 105 CB: der Hubschrauber mit der Seriennummer 139 befindet sich im Luftfahrtmuseum im sachsen-anhaltinischen Wernigerode, ein weiterer im Technikmuseum Kassel (siehe Weblinks im Kontextbereich dieser Reportage).

Im Juni 2007 steht der ZSH “Christoph 7“ auf dem Dach des Rotes-Kreuz-Krankenhauses in Kassel und wartet auf seinen nächsten Einsatz

Im Juni 2007 steht der ZSH “Christoph 7“ auf dem Dach des Rotes-Kreuz-Krankenhauses in Kassel und wartet auf seinen nächsten Einsatz

Foto: Jörn Fries

Im Februar 2007 gelang dem Fotografen diese Aufnahme der orangen BO 105 am Heliport des Bundeswehrkrankenhauses in Ulm

Im Februar 2007 gelang dem Fotografen diese Aufnahme der orangen BO 105 am Heliport des Bundeswehrkrankenhauses in Ulm

Foto: Michael Schaufler

ADAC Luftrettung

Dem am 1. November 1970 in Dienst gestellten Rettungshubschrauber “Christoph 1“ folgten erst Anfang der 1980er Jahre weitere BO 105 in Diensten des ADAC. Der Verkehrsclub gründete 1982 die 100-prozentige Tochter ADAC-Luftrettung GmbH gemeinnützige Gesellschaft und richtete eigene Luftrettungszentren, unter anderem in Bayreuth, Fulda, Siegen, Uelzen und Wolfenbüttel ein. Am 1. September 1987 folgte in West-Berlin “Christoph 31“. Aufgrund des Sonderstatus der geteilten Stadt wurde das US-amerikanische Flugunternehmen Omniflight Inc. mit dem Betrieb des einzigartigen Rettungshubschraubers beauftragt. Heute befindet sich diese exotische BO 105 mit hohem Landekufengestell als Blickfang vor dem Feuerwehrmuseum in Berlin-Tegel. Durch die Wiedervereinigung vergrößerte sich zunächst die gelbe Bo-105-Flotte. Am 28. Februar 2007 endete allerdings mit dem Fly-Out des RTH “Christoph 33“ in Senftenberg die Karriere der BO 105 beim ADAC.

Im Oktober 2006 stand in Uelzen der Wechsel von der BO 105 zur EC 135 an

Im Oktober 2006 stand in Uelzen der Wechsel von der BO 105 zur EC 135 an

Foto: Philipp Schulze

Erhalten geblieben sind weitere “gelbe Engel“: Am Kamener Kreuz befindet sich einer – allerdings ohne ADAC-Beschriftung, am Franz-Josef-Strauß-Flughafen in München ein weiterer. Und seit 2006 hängt ein Mock-Up am Dach der neuen Verkehrsabteilung des Deutschen Museums München (DMM). Im Westerwald hat ein Partnerunternehmen des ADAC eine ehemalige Heeresflieger-Maschine in gelb umlackiert und mit dem historischen Kenner D-HILF versehen aufgestellt.

In der Verkehrsabteilung des Deutschen Museums München hängt seit 2006 ein Mock-Up der BO 105 des ADAC

In der Verkehrsabteilung des Deutschen Museums München hängt seit 2006 ein Mock-Up der BO 105 des ADAC

Foto: Jörn Fries

Vor dem Feuerwehrmuseum in Berlin-Tegel steht das Denkmal des “Christoph 31 Berlin“

Vor dem Feuerwehrmuseum in Berlin-Tegel steht das Denkmal des “Christoph 31 Berlin“

Foto: Jörn Fries

Und im Westerwald steht diese BO 105 (ex-Heeresflieger) in ADAC-Farben lackiert

Und im Westerwald steht diese BO 105 (ex-Heeresflieger) in ADAC-Farben lackiert

Foto: Jörn Fries

Deutsche Rettungsflugwacht

Die Deutsche Rettungsflugwacht e. V., Vorgängerin der heutigen DRF Luftrettung, stellte ihre erste BO 105 am 18. Juni 1975 in Dienst. Zunächst in der Metropolregion im Einsatz, kam sie später nach Rendsburg und wurde dort als “Christoph 42“ eingesetzt. Weitere Maschinen folgten. Ab September 1996 wurden die BO 105 sukzessive durch moderne EC 135 ersetzt. Als letztes DRF-Luftrettungszentrum stellte am 17. Juli 2009 Zwickau den Betrieb von BO 105 auf EC 135 um. Damit endete zugleich deutschlandweit der Einsatz der BO 105 in der Luftrettung.

Im April 2009 setzte das DRK-/DRF-Luftrettungszentrum “Christoph 11“ in Villingen-Schwenningen noch die BO 105 ein

Im April 2009 setzte das DRK-/DRF-Luftrettungszentrum “Christoph 11“ in Villingen-Schwenningen noch die BO 105 ein

Foto: Jörn Fries

Dort kam es auch zu einer Begegnung mit dem ITH “Christoph 54“ aus Freiburg

Dort kam es auch zu einer Begegnung mit dem ITH “Christoph 54“ aus Freiburg

Foto: Jörn Fries

Ebenfalls in Villingen-Schwenningen gelang dem Fotografen diese Aufnahme des rot-weißen Rettungsfliegers

Ebenfalls in Villingen-Schwenningen gelang dem Fotografen diese Aufnahme des rot-weißen Rettungsfliegers

Foto: Michael Schaufler

In Friedrichshafen wurde im April 2009 die BO 105 durch die neue EC 135 abgelöst

In Friedrichshafen wurde im April 2009 die BO 105 durch die neue EC 135 abgelöst

Foto: Siegfried Hiltensberger

Bereits im Juni 2007 war es in Göttingen soweit (hier zu sehen die bereits abgestellte BO 105)

Bereits im Juni 2007 war es in Göttingen soweit (hier zu sehen die bereits abgestellte BO 105)

Foto: Jörn Fries

 Mit dem Fly-Out in Zwickau endete im Juli 2009 die Ära der BO 105 in der bundesdeutschen Luftrettung

Mit dem Fly-Out in Zwickau endete im Juli 2009 die Ära der BO 105 in der bundesdeutschen Luftrettung

Foto: Johannes Herrmann

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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