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Christoph Westfalen

31.10.2003

09.02.2002: Offizielle Übergabe durch Geschäftsführer Herrn Rehkopf vor der Halle Münsterland

09.02.2002: Offizielle Übergabe durch Geschäftsführer Herrn Rehkopf vor der Halle Münsterland

Foto: A. Rahe

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Mit der Stationierung einer BK 117 der ADAC Luftrettung GmbH am Flughafen Münster Osnabrück (EDDG) hat vorerst die wechselvolle Geschichte der Ambulanzflugstation ein gutes Ende gefunden.

Der jetzige "Christoph Westfalen" – ADAC-intern Christoph 76 – fliegt im Auftrag des Ambulanzflugdienstes Nordrhein-Westfalen, der neben der Station am FMO eine weitere am Flughafen Köln betreibt.

Der Intensivtransporthubschrauber in Greven, der tagsüber von 08.00 bis 18.00 Uhr sofort mit einem Notarzt einsatzbereit ist, ist somit eine gute Ergänzung zu dem RTH-Standort Christoph Europa 2 in Rheine. Tagsüber wird mit einem Piloten geflogen. Nachts beträgt die Vorlaufzeit 30 Minuten. Dann wird die Maschine mit zwei Piloten besetzt. Somit ist der ITH 24 Stunden einsatzbereit. Alarmiert wird der ITH über die Rettungsleitstelle "Florian Steinfurt" mit Sitz in Rheine.

Die wechselvolle Geschichte der Ambulanzflugstation am FMO

Verantwortlich für die Station in Greven ist der Arbeiter Samariter Bund (ASB) in Münster. Bereits 1987 bemühte sich der ASB um die Stationierung eines Hubschraubers auf dem damals noch kleinen Flughafen Münster Osnabrück. Am 28. Juni 1987 begann die Ambulanzfliegerei zusammen mit der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF). Zeitweise waren zwei Maschinen vorhanden. Ein Long-Ranger für Tageinsätze und eine BO 105 für Nachteinsätze.

Die Agusta A 109 (D-HEED) des HSH auf dem Landeplatz an der Kinderklinik St. Augustin

Die Agusta A 109 (D-HEED) des HSH auf dem Landeplatz an der Kinderklinik St. Augustin

Foto: A. Rahe

Bis zum 30. Juni 1989 war die DRF eigenverantwortlich tätig. Ab Juli 1989 übernahm der Helicopter Service Hannover (HSH) die Station im Auftrag der DRF, die weiterhin die Einsätze übermittelte. Geflogen wurde mit einer Agusta A 109. In dieser Zeit stand für anfallende Inkubatorflüge ein eigener Transportinkubator auf der Station. Die Ära des HSH endete im September 1992. Mit der Gründung des Ambulanzflugdienstes Nordrhein Westfalens durch die Hilfsorganisation Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiter Samariter Bund, Malteser Hilfsdienst und Johanniter Unfallhilfe, ließ das Flugaufkommen merklich nach, da alle Flüge über die Leitstelle in Unna an den Ambulanzflugdienst Nordrhein Westfalen abgegeben wurden. Damalige Stationen waren am Flugplatz in Dortmund und Telgte.
Der ASB Münster bemühte sich aber sofort wieder um die Stationierung eines Hubschraubers am FMO. Nach etwa vierwöchiger Pause wurde der Hubschrauber aus Telgte nach Greven verlegt.

Mit einer Agusta A 109 MAX der Firma Rotorflug kam ein moderner Ambulanzhubschrauber (Foto: D-HAAB) zum Einsatz.
Mit dem Verkauf der A 109 MAX durch die Firma Rotorflug im August 1998 wurde eine A 109 C, die D-HFMW, nach Münster gestellt.

Mit dem Fluggerät waren die Verantwortlich des ASB Münster so zufrieden. Es wurde mit der Firma Rhein Ruhr Helicopter verhandelt und eine Bell 222 kam ab Oktober 1998 zum FMO. Dies dauerte nur vier Monate. Bereits im Januar 1999 wurde wieder die Firma Rotorflug als Luftfahrtunternehmen beauftragt, wie zuvor mit einer Agusta A 190 D-HAAP. Im November 1999 wurde dann noch die Firma Rhein Ruhr Helicopter beauftragt. Ende Dezember 2001 hob die Bell D-HELB zum letzten Mal für den Ambulanzflugdienst Nordrhein Westfalen am FMO ab.

Bereits am Neujahrstag 2002 war die BK 117 D-HMUS des ADAC in Münster einsatzbereit. Zeitweise kamen bzw. kommen nun am Flughafen auch die Maschinen D-HBRE und D-HSFB, beide vom Typ BK 117 B2, zum Einsatz. Diese sind ausgestattet mit drei Notfallrucksäcken, von denen einer speziell auf Kinder abgestimmt ist. Als Beatmungsgerät verfügt der Hubschrauber über das LTV 1000, sowie über den Notfallrespirator "Oxylog 2000" als Reserve.

Alle Piloten, die auf dem Christoph Westfalen ihren Dienst tun, sind zusätzlich für den Instrumentenflug (IFR) ausgebildet. Wie zu Anfang erwähnt, stellt auch heute noch der ASB das rettungsdienstliche Fachpersonal. Die am FMO eingesetzten Ärzte sind Anästhesisten oder kommen aus der inneren Medizin.
Einen Wechsel könnte es noch geben. Denn laut Vertrag mit dem ADAC ist für die Station am FMO eine EC 135 vorgesehen – obwohl die Notärzte und Rettungsassistenten lieber die größere BK 117 behalten würden.

 Der Aufnäher des Christoph Westfalen kann für 5 Euro auf der Homepage bestellt werden

Der Aufnäher des Christoph Westfalen kann für 5 Euro auf der Homepage bestellt werden

Foto: Team Christoph Westfalen

Ebenso wechselvoll wie die Stationierung der Maschinen und Luftfahrtunternehmen war die Unterbringung am Flughafen Münster Osnabrück durch den ständigen Ausbau zum inzwischen internationalen Flughafen. Heute befindet sich die Station in der Halle 2 im ersten Obergeschoss. In einem der unteren Räume lagern die medizinischen Geräte sowie fertig gepackte Notfall-Rucksäcke, um keine Zeit zu verlieren, wenn der ITH mehrere Einsätze unmittelbar nacheinander fliegen muss.

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Homepage des Christoph Westfalen unter www.ith-muenster.de.

Autor

Wir danken:
A. Rahe

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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