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Aérospatiale AS350/355

Auf einen Blick

Ein lange Jahre in der deutschen Luftrettung wichtiges Hubschrauber-Baumuster war die AS 350 bzw. AS 355, die sich bis heute international großer Beliebtheit bei Betreibern erfreut. Dieser Hubschraubertyp ist eine französische Entwicklung der Fa. Aérospatiale, welche in den 1990er Jahren im deutsch-französischen Unternehmenszusammenschluss Eurocopter - eine Tochter der EADS - aufging. Der auch "Eichkater" genannte Helikopter ist in Versionen mit einem (AS 350) als auch mit zwei Triebwerken (AS 355) verfügbar. Es existieren sowohl zivile als auch militärische Ausführungen. Große Vorteile dieses Hubschraubertyps aus Sicht der Betreiber sind ihre Zuverlässigkeit, ihre in Relation zur Leermasse enorme Zuladekapazität und die universelle Einsetzbarkeit als Mehrzweckhubschrauber unter diversen geographischen und klimatischen Rahmenbedingungen.

Aérospatiale AS 350/355

Aérospatiale AS 350/355

Foto: Michael Butz (Archiv)

Einsatz in der Luftrettung

In der Luftrettung haben sich die AS 350 und vor allem die AS 355 international einen Namen gemacht. In Deutschland setzten zivile, nichtstaatliche Betreiber vor allem in den 1980er und 1990er Jahren vielfach die Eceureil als fester Bestandteil ihrer Flotte ein. Seit einigen Jahren ist die AS 350 / 355 in der Primär- und Sekundärluftrettung nicht mehr anzutreffen. Lediglich auf dem Sektor der Ambulanzhubschrauber, die Nicht-Notfallpatienten im Sinne eines nichtqualifizierten Krankentransports luftgebunden verlegen, setzen kommerziell arbeitende Firmen weiterhin die AS 350 ein. Für die reguläre, insbesondere öffentlich-rechtliche Luftrettung, stellte der Einsatz der AS 350 bzw. 355 keine Alternative mehr dar im Vergleich zu den heute aktuellen Baumustern (vgl. Liste der Hubschraubertypen).

Die "Ecureuil" in der Luftrettung

Die "Ecureuil" in der Luftrettung

Foto: Patrick Permien

In der Version mit medizinischem Ausbau incl. Trage muss bei der AS 350 der Sitz links neben dem Piloten (der vorn rechts sitzt) ausgebaut werden. Mit dem Kopfende in Flugrichtung wird die Trage dann linksseitig in der Kabine eingebaut. Problematisch bei diesem Verfahren ist, dass es die Zugänglichkeit des Patienten für das medizinisch betreuende Team nur begrenzt zulässt.

Mittels Zusatzausstattung kann die AS 350 multifunktional aufgerüstet und so für den Einsatz in speziellen Umgebungen taktisch aufgewertet werden. So ist etwa die Möglichkeit des Mitführens einer Seilwinde oder eines Fixtausystems zur Rettung und Bergung aus schwer zugänglichem Gelände gegeben.

Die AS 355 als Ambulanzhubschrauber der Firma FJS in Deutschland

Die AS 355 als Ambulanzhubschrauber der Firma FJS in Deutschland

Foto: Christian Bremer

Verkaufsvarianten

Von der AS 350 wurden mittlerweile laut Herstellerangaben über 3.000 Exemplare hergestellt und veräußert, die AS 355 mit zwei Turbinen hat es laut gleicher Quelle auf bislang ca. 720 Exemplare gebracht. Wesentlich aus der AS 355 gingen die Konzepte für die modernen EC 120 und EC 130 hervor, mit denen Eurocopter seit einigen Jahren auf dem Markt für leichte Mehrzweckhubschrauber präsent ist.

Die AS 355 als zweimotoriger leichter Mehrzweckhubschrauber wird ebenfalls nach wie vor von Eurocopter verkauft. Die nächste Version der "AS355 N Ecureuil/TwinStar" wird für April 2007 auf dem Markt erwartet und soll sowohl unter VFR- als auch unter IFR-Bedingungen nutzbar sein. Als Antrieb sollen zwei Turbomeca Arrius 1A1 Turbinen Verwendung finden.

Die Ecureuil in Benutzung für Ambulanzflugdienste

Die Ecureuil in Benutzung für Ambulanzflugdienste

Foto: Jörn Fries

Hier die Triebwerkskonfigurationen einiger Versionen der "Ecureuil":

  • AS 350 B2 (zivil): 1x Turbomeca Arriel 1D1
  • AS 350 B3 (zivil): 1x Turbomeca Arriel 2B
  • AS 555 UN/AN/SN Fennec (mil.): 2x Turbomeca ARRIUS 1A
Die AS 355 ist als leistungsstarkes 'Arbeitstier' für Hochgebirgseinsätze tauglich

Die AS 355 ist als leistungsstarkes 'Arbeitstier' für Hochgebirgseinsätze tauglich

Foto: Patrick Permien (Archiv)

Den leistungsstarken Triebwerken der AS 350 war es dann auch mit zu verdanken, dass es mit diesem Baumuster gelang, auf dem Mount Everest in ca. 29.035 ft zu landen.

Inneneinrichtung in der Krankentransport-Konfiguration einer deutschen AS 350

Inneneinrichtung in der Krankentransport-Konfiguration einer deutschen AS 350

Foto: Michael Butz (Archiv)

Heli-Charter mit einer AS 350 zu einem Krankentransport gestartet

Heli-Charter mit einer AS 350 zu einem Krankentransport gestartet

Foto: Michael Butz (Archiv)

Letzte Textänderung: 30.06.2018

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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