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Westland Sea King MK 41

Auf einen Blick

Die Westland Sea King MK 41 ist der große Standardhubschrauber der deutschen Marine. Von Sikorsky als "H3" entworfen, wurden die 22 Maschinen der deutschen Marine von Westland in Lizenz gebaut.

Urig, aber noch immer aktiv im Dienst: Die deutschen Westland Sea King

Urig, aber noch immer aktiv im Dienst: Die deutschen Westland Sea King

Foto: Patrick Permien

Funktion

Eine Sea King am SAR-Standort der Marineflieger auf der Hochseeinsel Helgoland

Eine Sea King am SAR-Standort der Marineflieger auf der Hochseeinsel Helgoland

Foto: PIZ Marine

Neben der "Lynx" leistet die Sea King seit mehreren Jahrzehnten treue Dienste vor allem in der Seenotrettung. Die Marine übernimmt für die deutschen Hoheitsgewässer den SAR-Dienst (militärischer Such- und Rettungsdienst für Luft- und Seenotfälle). Dafür kommt ausschließlich die Sea King zum Einsatz. Ihr Vorgänger in dieser Funktion war hauptsächlich die H 34.

Die Sea King ist nicht in der zivilen Luftrettung Deutschlands zu finden. Aufgrund ihrer erheblichen Abmessungen wäre sie dazu auch unzureichend geeignet.

Die Sea King ist ein Hubschraubermuster, das für militärische Einsätze ausgelegt ist; dabei ist sie neben dem SAR-Dienst für die U-Boot-Jagd ausgelegt und kann dementsprechend bewaffnet werden. In internationalen Einsätzen der Marine ist die Sea King in den vergangenen Jahren häufiger, wie die Lynx auch, als Bordhubschrauber genutzt worden. Dabei wurden Sea Kings der Marine z.B. auch schon für die Antiterrormission am Horn von Afrika zur Überwachung der Seewege zu Hilfe gezogen.

Erscheinungsbild

In früheren Jahrzehnten waren Teile der Sea Kings für ihre Rettungsaufgabe auffällig leuchtorange lackiert worden, unter anderem die Turbinenverkleidung und die Front. Diese leuchtorangen Lackierungsanteile wurden nach und nach wieder dem militärischen Tarnfleckmuster angepasst, da sich das Aufgabenspektrum zugunsten militärischer Aufgaben wandelte. Der Rettungsauftrag trat in den Hintergrund.

Standorte des SAR-Dienstes der Marine

Sämtliche Sea Kings waren jahrzehnteland beim Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau beheimatet. Im November 2012 wurde der Umzug aller Sea Kings von Holtenau zum Standort des MFG 3 in Nordholz abgeschlossen. Seither ist das MFG 5 im Landkreis Cuxhaven verortet. SAR-Stützpunkte der Marineflieger existieren noch in Kiel, Warnemünde und auf der Nordseeinsel Helgoland.

Ein SAR-Stützpunkt auf der ostfriesischen Insel Borkum war früher ständig besetzt, ist aber seit vielen Jahren nicht mehr als SAR-Stützpunkt in das Netz der Rettungsstationen integriert.

Keine Rettungs-Lackierung mehr: Sea King der Marine. Hier ein Testanflug auf den Dachlandeplatz vom Westküstenklinikum

Keine Rettungs-Lackierung mehr: Sea King der Marine. Hier ein Testanflug auf den Dachlandeplatz vom Westküstenklinikum

Foto: Name des Urhebers ist der Redaktion bekannt

Besatzung im SAR-Einsatz der Marine

Anstelle der bei der Luftwaffe üblichen SAR-Besatzung kommt auf der Sea King eine Crew aus zwei Piloten, Bordmechaniker und Rettungssanitäter zum Einsatz. Der Rettungsssanitäter ist gleichzeitig Luftfahrzeugoperationsoffizier, kurz LOPO (in früheren Jahren SAR-Operationsoffizier – SAROO).

Zukunft

Sea King-SAR-Hubschrauber von Marine (am Boden) und sein Pendant von der Luftwaffe, die Bell UH-1D

Sea King-SAR-Hubschrauber von Marine (am Boden) und sein Pendant von der Luftwaffe, die Bell UH-1D

Foto: Patrick Permien

Die Ausphasung der Sea King MK 41 bei der deutschen Marine wird während der geplanten Einführung des MH 90 erwartet. Der MH 90 soll seit vielen Jahren die Sea King ablösen. Es handelt sich um die Marineversion des NH 90; letzterer ist der Nachfolger der Bell UH-1D für Luftwaffe und Heer.

Aus finanziellen Gründen hat sich der geplante Zeitpunkt der Einführung des MH 90 weit nach hinten verlagert. Beim ersten Verfassen dieses Textes hatten wir von rth.info geschrieben:

"Durch die Verzögerungen wird die Sea King noch mehrere Jahre, vermutlich sehr deutlich über 2011 hinaus, im Dienst der Marine bleiben."

So ist es dann auch gekommen. Stand 2018 (!) ist die "Sea King", mit gravierenden Einschränkungen beim Klarstand, immer noch das Einsatzmittel der Marine für den SAR-Dienst auf See.

Verwendung in anderen Nationen

Viele andere Länder setzen in ihren Streitkräften ebenfalls die Sikorsky H3 in unterschiedlichen Versionen ein. Unter anderem hatten Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika sowie die britische Royal Air Force jeweils diverse Exemplare in ihren Flottenbeständen.

Wuchtiges Erscheinungsbild: Eine Sea King der Marineflieger nach dem Start

Wuchtiges Erscheinungsbild: Eine Sea King der Marineflieger nach dem Start

Foto: Harald Rieger

Letzte Textänderung: 30.06.2018

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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