Dual-Use-RTH im Sauerland nicht genehmigt
21.11.2015
Münster (NRW) :: Die Initiative „Luftrettung Sauerland e.V“ musste in den vergangenen Tagen einen herben Rückschlag einstecken: Der von ihr gestellte Antrag auf Genehmigung zur Stationierung eines Dual-Use-Rettungshubschraubers auf dem Flugplatz Meschede-Schüren wurde von der zuständigen Bezirksregierung Münster abgelehnt.
Laut eines Berichts der Funke Mediengruppe heißt es aus Münster zur Begründung, dass ein zusätzlicher RTH das Gefüge des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes im Land NRW beeinträchtigen könnte. Seitens der Bezirksregierung wird ferner argumentiert, dass bei Annahme eines 60 km-Radius um die bestehenden Standorte jeder Punkt im Sauerland binnen 15 Minuten erreicht werden könne.
Die Initiatoren von „Luftrettung Sauerland e.V.“ weisen diese Begründung als „theoretische Werte“ mit Verweis auf die Tages- bzw. Einsatzzeiten, Wetterbedingungen und die Auslastung der etablierten RTH-Standorte (hier insbesondere „Christoph 25“ aus Siegen und „Christoph 8“ aus Lünen) zurück. Der Initiative ginge es nicht darum, eine Konkurrenzsituation zu schaffen und so die bestehenden Strukturen negativ zu beeinflussen. Anders als die bestehenden Luftrettungsmittel in der unmittelbaren Nähe könne der Sauerland-RTH auch während der Nachtstunden Kapazitäten auf dem Feld des Interhospitaltransfers anbieten. Man prüfe derzeit juristische Schritte gegen den Münsteraner Bescheid, hieß es aus Kreisen des Vereins weiter.

Die "Luftrettung Sauerland" hatte mit einer Maschine vom Typ S 76 geworben, hier exemplarisch ein Bild dieses Typs: Die D-HULK im Windpark-Zubringerdienst
Foto: Magnus Reinke
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Immer noch bestehende weitere bürokratische Hürden seien indes nicht genommen. Der Pressesprecher des Hochsauerlandkreises, Martin Reuther, gibt jedoch gegenüber der WAZ zu bedenken, dass eine Beauftragung des RTH vom Kreis ausgeschlossen sei, da er in der gegenwärtigen Neufassung des für 5 Jahre gültigen Rettungsdienstplans keine Erwähnung findet. Weiterhin sei die Frage der Kostenübernahme durch die Krankenkassen nach wie vor ungeklärt. Zur flugbetrieblichen und luftrechtlichen Würdigung des Vorhabens durch das Luftamt der Bezirksregierung Münster liegen der rth.info-Redaktion derzeit noch keine Erkenntnisse vor.
Im Jahr 2014 formierte sich im sauerländischen Schmallenberg die Initiative „Luftrettung Sauerland e.V.“, die eine Stationierung eines 24-Stunden Dual-Use-Rettungshubschraubers in der Region anstrebt. Das Vorgehen des Vereins zum Erreichen dieses Ziels warf seinerzeit Fragen auf, denn zum einen fehlt es an tragfähigen Bedarfsanalysen, andererseits präsentierte man mit der Firma HeliJet Charter GmbH und deren Sikorsky S-76-Flotte bereits einen flugbetrieblichen Partner (rth.info berichtete).

Flugplatz Meschede-Schüren aus der Luft
Foto: Michael Kramer (via Wikimedia Commons, Lizenz) – Link zur Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Auch 13 Monate nach dem ersten öffentlichen Auftritt des Fördervereins sind viele Fragen weiterhin offen und auch die bisherigen Verlautbarungen, wie z.B. dass ein (nicht näher bezeichnetes) Fluggerät in den USA bereitstünde, wurden bis heute nicht abschließend erläutert.
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