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Vergabeverfahren des ZRF Würzburg abgeschlossen: ADAC Luftrettung erhält erneut Zuschlag

08.07.2020

Ochsenfurt / Würzburg / München (BAY) ::  Vergabeverfahren des ZRF Würzburg abgeschlossen | Vertrag für Luftrettung mit „Christoph 18“ um fünf Jahre verlängert | ADAC-Rettungshubschrauber fliegt jährlich rund 2.000 Einsätze | 40-jähriges Standort-Bestehen am 31. Juli 2020.

Die Entscheidung über die Vergabe der Luftrettung am Standort Ochsenfurt ist gefallen: Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg (ZRF) hat den Zuschlag für den Betrieb des Rettungshubschraubers „Christoph 18“ für weitere fünf Jahre an die gemeinnützige ADAC Luftrettung vergeben. Der entsprechende Vertrag wurde am Dienstagnachmittag [07.07.2020] auf der ADAC-Luftrettungsstation an der Main-Klinik in Ochsenfurt unterzeichnet.

„Christoph 18“ bleibt fünf weitere Jahre in Ochsenfurt: Den entsprechenden Vertrag unterzeichneten Christine Haupt-Kreutzer, Vorsitzende des ZRF Würzburg (li.), und Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung (re.)

„Christoph 18“ bleibt fünf weitere Jahre in Ochsenfurt: Den entsprechenden Vertrag unterzeichneten Christine Haupt-Kreutzer, Vorsitzende des ZRF Würzburg (li.), und Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung (re.)

Foto: ADAC Luftrettung

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„Wie gewohnt haben wir uns in der Ausschreibung sehr stark auf Verlässlichkeit und Qualität fokussiert. Vor allem im Bereich Flugsicherheit und Medizin. Es freut uns, dass wir den ZRF mit unserem Gesamtkonzept überzeugt haben und die Menschen in der Region auch in Zukunft optimal mit notfallmedizinischer Hilfe aus der Luft versorgen können – so wie wir dies mit unserer sehr erfahrenen und hochprofessionellen Crew bereits seit 2011 getan haben“, erklärte Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung. „Eine so hohe Qualität und Einsatzdichte wie in Ochsenfurt ist nur möglich, weil wir dort mit sehr starken, kompetenten und zuverlässigen Partnern zusammenarbeiten“, lobte er.

„Wir gratulieren der ADAC Luftrettung und freuen uns, ein erfahrenes Luftrettungsdienst-Unternehmen beauftragen zu können“, sagte die Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg, stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer. „Die hohen Einsatzzahlen und die hervorragende Anbindung an die Main-Klinik machen das Luftrettungszentrum ´Christoph 18` zu einem besonders attraktiven Standort.“

In Ochsenfurt besteht die Crew aus Piloten der ADAC Luftrettung, Notärzten der Main-Klinik Ochsenfurt und des Uniklinikums Würzburg sowie Notfallsanitätern des BRK Würzburg und der Malteser Würzburg. Stationsleiter ist Pilot Christian Stangl, Leitender Notfallsanitäter Ernst Freier und Leitender Hubschraubernotarzt Dr. Julian Küstermann. Die Crews sind innerhalb von zwei Minuten einsatzbereit. Geflogen wird mit einem Helikopter des Typs Airbus EC 135 täglich von 7 Uhr bis Sonnenuntergang. Alarmiert wird „Christoph 18“ über die Notrufnummer 112, disponiert von der Integrierten Leitstelle Würzburg.

„Christoph 18“ gehört mit rund 2000 Einsätzen pro Jahr zu den am häufigsten alarmierten ADAC Rettungshubschraubern in Deutschland. Ähnlich viele Starts und Landungen verbuchen nur die Stationen in Berlin sowie Wittlich und Koblenz in Rheinland-Pfalz. Im Vergleich der acht bayerischen Stationen liegt Ochsenfurt an der Spitze – vor Straubing und München.

Einsatzgrund Nummer eins für „Christoph 18“ waren im vergangenen Jahr mit 38 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Dahinter folgen mit 21 Prozent Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems wie Herzinfarkte und Herzrhythmusstörungen. In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei sieben Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Im ersten Halbjahr 2020 rückte die Crew bereits erneut zu rund 900 Rettungsflügen aus. Darunter waren auch sechs Corona-Einsätze.

Wechselvolle Stationsgeschichte

Erster Betreiber der Luftrettung in Ochsenfurt war am 31. Juli vor 40 Jahren der Bundesgrenzschutz (BGS). Weil [er] damals einen Engpass bei der Hubschrauberlieferung hatte, sprangen zur Inbetriebnahme von „Christoph 18“ die fliegenden Gelben Engel des ADAC ein, ehe der BGS die schnelle Hilfe aus der Luft dann im November 1981 selbst übernahm. Die Station wurde am 1. Januar 1996 vom Bund abgegeben. Nach einer Ausschreibung oblag der damaligen Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) bzw. deren Rechtsnachfolgerin DRF Luftrettung der Flugbetrieb in Ochsenfurt bis zum 31. Dezember 2010. Am 1. Januar 2011 kehrte die ADAC Luftrettung zu ihren Wurzeln in Ochsenfurt zurück und investierte in einen kompletten Neubau der Station. Die Konzession wurde vom ZRF damals bis Ende 2020 vergeben und musste daher jetzt neu ausgeschrieben werden.

31. Juli 1980-31. Juli 2020: 40 Jahre “Christoph 18“ – geplanter Tag der offenen Tür muss Covid-19-bedingt ausfallen

Das 40-jährige Bestehen des Luftrettungsstandortes Ochsenfurt sollte ursprünglich zusammen mit den Menschen in der Region bei einem Tag der offenen Tür gefeiert werden. Wegen der Corona-Pandemie muss das Jubiläumsfest aber verschoben werden.

Die Luftrettung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt – und mit ihr die ADAC Luftrettung. Die Erfolgsgeschichte der zivilen Luftrettung in Deutschland ist untrennbar verbunden mit der Erfolgsgeschichte und dem Pioniergeist der ADAC Luftrettung, die am 1. November 1970 mit der Indienststellung des ersten permanent eingesetzten Rettungshubschraubers „Christoph 1“ in München durch den ADAC e.V. begann. Bundesweit starten die ADAC-Rettungshubschrauber heute rund 54.000 Mal im Jahr. Das entspricht rund 150 Notfällen täglich.
Freuten sich über die Vertragsunterzeichnung: Pilot und Stationsleiter Christian Stangl (links außen) und Leitender Notfallsanitäter Ernst Freier (rechts außen) sowie weitere Vertreter von Politik und Gesellschaft

Freuten sich über die Vertragsunterzeichnung: Pilot und Stationsleiter Christian Stangl (links außen) und Leitender Notfallsanitäter Ernst Freier (rechts außen) sowie weitere Vertreter von Politik und Gesellschaft

Foto: ADAC Luftrettung

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Pressemitteilung “ADAC Luftrettung bleibt in Ochsenfurt“ der ADAC Luftrettung vom 07.07.2020

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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