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H145 Retrofit mit Fünfblattrotor in Villingen-Schwenningen im Einsatz

23.05.2021

Villingen-Schwenningen (BWÜ) ::  Die DRF Luftrettung nimmt heute (Samstag, den 22.5., Anm. d. Red.) an der Station Villingen-Schwenningen den ersten Hubschrauber des Typs H145 der Welt in Betrieb, der nachträglich von vier auf fünf Hauptrotorblätter umgebaut wurde. Diese erste Umrüstung nahmen die Techniker*innen der DRF Luftrettung zusammen mit dem Hersteller Airbus Helicopters an dessen Standort in Donauwörth vor.

Als weltweit erster Hubschrauberbetreiber rüstete die DRF Luftrettung eine H145 von einem Vier- auf ein Fünfblattrotorsystem um und stellt sie heute an der Station Villingen-Schwenningen in den Dienst der Luftrettung. Damit wird die bisher dort eingesetzte H145 mit Vierblattrotor abgelöst. Der mit der Umrüstung verbundene Prozess, das sogenannte Retrofit, wurde gemeinsam mit dem Hersteller Airbus Helicopters an dessen Standort in Donauwörth im Rahmen dieser ersten Umrüstung erarbeitet. Er dient nun als Musterprozess für alle weiteren Umbauten.

Mit der Entscheidung, bestehende Einsatzhubschrauber des Typs H145 in unserer Flotte auf das Fünfblattrotorsystem umzurüsten, verfolgen wir eines unserer wichtigsten Ziele: die Möglichkeiten unserer Besatzungen und damit auch die Überlebens- und Genesungschancen unserer Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern
, so Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung, und weiter:
Die Hubschraubertechnik entwickelt sich stets weiter und auch wir stehen niemals still, um Menschen in Not noch schneller und besser helfen zu können. Daher freuen wir uns, in Zusammenarbeit mit Airbus Helicopters, diese allererste Umwandlung von vier auf fünf Rotorblätter vollziehen und jetzt als erster Betreiber eigene Erfahrungen mit dem neu installierten Rotor sammeln zu können.

Mit der Indienststellung in Villingen-Schwenningen kommen die Neuerungen des Hubschraubers jetzt der einzigen Nachtflugstation in Baden-Württemberg zugute. Die H145 Retrofit kann im Vergleich zu ihrem Vorgänger bei gleicher Leistung mit einer höheren Nutzlast fliegen. Das erlaubt es der Crew unter anderem, auf spontane Anforderungen am Einsatzort besser zu reagieren, denn sie kann zum Beispiel zusätzliches medizinisches Personal aufnehmen. Zudem liegt sie durch das fünfte Rotorblatt noch ruhiger in der Luft und bietet so Patient*innen und Besatzung einen höheren Flugkomfort. Neben den Rotorblättern und dem Rotormast werden weitere Hubschrauberteile im Zuge der Umrüstung ausgetauscht und Erneuerungen vorgenommen, die zu einer zusätzlichen Verbesserung führen. Dazu zählen die Modifikation des Hauptgetriebes, der Austausch von Batterien sowie Software-Updates.

Von den Vorteilen dieser Umrüstung profitieren künftig alle Standorte der DRF Luftrettung, an denen eine H145 zum Einsatz kommt: Innerhalb der nächsten drei Jahre plant die Luftrettungsorganisation, alle ihre Hubschrauber dieses Typs von vier auf fünf Rotorblätter umzustellen. Die dafür erforderlichen technischen Arbeiten erfolgen künftig in der eigenen Werft der DRF Luftrettung in ihrem Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden. Auch externen Kunden wird die Organisation in Zukunft das sogenannte Retrofit für die H145 anbieten.

Ihren ersten Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor hatte die DRF Luftrettung im Dezember 2020 neu aus der Produktion von Airbus Helicopters übernommen. Seit März 2021 startet er als erster im deutschsprachigen Raum in der Region Stuttgart als „Christoph 51“ zu Luftrettungseinsätzen.

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Pressemitteilung “Die weltweit erste H145 Retrofit startet als „Christoph 11“" der DRF Luftrettung vom 22. Mai 2021

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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