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Goodbye, Ernst Freier – Ochsenfurter HEMS-TC-Legende verlässt das Cockpit

03.07.2021

Ochsenfurt (BAY) ::  Am Mittwoch, dem 30. Juni 2021, flog das Urgestein Ernst Freier zum letzten Male als HEMS-TC auf dem Rettungshubschrauber. Anschließend übergab er in einem symbolischen Akt seinen Funkmeldeempfänger an seinen Nachfolger. Damit endete Ende Juni eine über 45-jährige Rettungsdienst- und über 40-jährige Luftrettungsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Mit Ernst Freier verlässt am 30. Juni 2021 Deutschlands dienstältester aktiver HEMS-TC das Cockpit des Rettungshubschraubers “Christoph 18“

Mit Ernst Freier verlässt am 30. Juni 2021 Deutschlands dienstältester aktiver HEMS-TC das Cockpit des Rettungshubschraubers “Christoph 18“

Foto: Christina Gold/Malteser

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Ernst Freier (links) übergibt seinen Funkmeldeempfänger an seinen Nachfolger Dennis Kolbe, ebenfalls ein Malteser

Ernst Freier (links) übergibt seinen Funkmeldeempfänger an seinen Nachfolger Dennis Kolbe, ebenfalls ein Malteser

Foto: Christina Gold/Malteser

Wie bereits vor sechs Jahren, als Ernst Freier sein Doppeljubiläum “40 Jahre Rettungsdienst / 35 Jahre Luftrettung“ feiern konnte, waren viele gekommen, um sich von einer „Institution“ im Würzburger Rettungsdienst zu verabschieden. Pandemiebedingt fiel der offizielle Teil jedoch ein wenig bescheidener aus, was dem Jubilar aber sehr gefallen haben dürfte.

Stellvertretend für die Kolleginnen und Kollegen überreichten der Leitende Hubschrauberarzt der ADAC-Luftrettungsstation “Christoph 18“ Dr. Julian Küstermann und der Leitende Stationspilot Christian Stangl in Erinnerung an die gemeinsamen Jahre zahlreiche Geschenke, darunter ein von allen Stationsmitgliedern unterschriebener Helm und einen extra für Ernst Freier kreierten „Patch“ für die Einsatzkleidung. Lobende Worte fanden auch ADAC-Luftrettungsgeschäftsführer Frédéric Bruder, die Vorsitzende des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Würzburg Christine Haupt-Kreutzer sowie der Bezirksgeschäftsführer der Malteser Rainer Kaufmann. Auch die Kollegen vom Bayerischen Roten Kreuz und von den Johannitern, die sich gemeinsam mit den Maltesern den Dienst als HEMS-TC auf dem “Christoph 18“ teilen, verabschiedeten Freier in den Ruhestand.

Der 64-jährige Freier war von Anfang mit dabei, als ab 1980 in Mainfranken die Luftrettung aufgebaut wurde. Rechts neben ihm saßen Piloten des ADAC (Sicherheitskreis und Luftrettung), des Bundesgrenzschutzes, der Deutschen Rettungsflugwacht und der DRF Luftrettung. Nur die Ärztinnen und Ärzte, wie die langjährige Leitende Hubschrauberärztin Dr. Erdmuthe Hummel, kamen immer von den beiden gleichen Kliniken, der Main-Klinik Ochsenfurt und der Uniklinik Würzburg. Als Einsatzmaschinen lernte der lange Jahre auch als stellvertretender Rettungsdienstleiter der Würzburger Malteser tätige Freier Bell UH-1D (kurzzeitig), BO 105 (verschiedene Ausführungen), EC 135 und H135 kennen.

Bereits beim Start des “Christoph 18“ im Juli 1980 war Ernst Freier dabei (hier auf dem Luftretter-Platz in der BO 105 der ADAC Sicherheitskreis GmbH)

Bereits beim Start des “Christoph 18“ im Juli 1980 war Ernst Freier dabei (hier auf dem Luftretter-Platz in der BO 105 der ADAC Sicherheitskreis GmbH)

Foto: Archivfoto Sammlung Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München

Autor und rth.info-Redaktion wünschen Ernst Freier alles Gute für seine weitere Zukunft als Privatier.

Ende April 2013 wurde die renovierte ADAC-Luftrettungsstation “Christoph 18“ feierlich wiedereröffnet – mit von der Partie Ernst Freier (ganz links außen)

Ende April 2013 wurde die renovierte ADAC-Luftrettungsstation “Christoph 18“ feierlich wiedereröffnet – mit von der Partie Ernst Freier (ganz links außen)

Foto: Jörn Fries

Autor

Quelle(n):
Pressemitteilung “Deutschlands dienstältester TC HEMS fliegt letzten Einsatz“ der ADAC Luftrettung vom 2. Juli 2021

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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