Südtirol: Flugrettung will Patienten zur Kasse bitten
13.09.2014
Bozen (I) ::
Haupteinsatzgrund für die Luftrettung sind internistische Notfälle, doch auch Freizeitunfälle spielen vor allem in Bergregionen eine bedeutende Rolle in der Einsatzzahlenstatistik. Vor über einem Jahr berichtete rth.info bereits über Probleme bei der Kostenübernahme für derartige Einsätze der Flugrettung in Österreich. Denn nicht alle Einsätze werden von der Sozialversicherung übernommen, die Flugrettungsbetreiber bleiben auf den Einsatzkosten sitzen, sofern sie nicht auf die Patienten übertragen werden. Eine zufriedenstellende Lösung gibt es offensichtlich bis heute nicht.
Nach Berechnungen des Vereins „Heli“ aus Südtirol, welcher die Flugrettung im Raum Südtirol koordiniert, könnte das Land rund eine Million sparen, wenn Freizeitunfälle, die einen Transport ins Krankenhaus mittels Hubschrauber nach sich ziehen, mit 100 Euro pro Flugminute abgerechnet werden.
Im Ausland oder anderen Gegenden Italiens sei dies bereits an der Tagesordnung, eine Freizeitversicherung zu haben, da die Rettungsflüge in Rechnung gestellt würden. In Südtirol werde bisher lediglich eine Pauschale von 100 Euro verlangt. Für (vermeintliche) Notfälle, die den Einsatz eines Hubschraubers nicht rechtfertigen, könne auch bis zu 1000 Euro verlangt werden. Bisher sei dieser Fall jedoch nicht eingetreten.
Man darf gespannt sein, welcher Weg in der Finanzierung der „Freizeiteinsätze“ eingeschlagen wird. Geht man nach den Berechnungen des Vereins „Heli“, so zwingen die dadurch verursachten, tiefen Löcher im Finanzhaushalt von Pelikan 1, 2 und Aiut Alpin auf jeden Fall zum Handeln.
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Eine EC135 im Einsatz für die Bergrettung in den Dolomiten
Foto: Alexander Wagner
Pelikan 2 an seiner Station in Brixen einsatzklar
Foto: Alexander Wagner
Die Beklebung der I-HALP zeigt die wichtige Förderung durch Sponsoren
Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.
Für die Luftrettung> besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte).
Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland.
Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008).
Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.
Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind.
Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen.
In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.
"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet.
Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.