DLR: Neuartiges Helmdisplay erstmals im Flug erprobt
20.02.2013
Köln (NRW) :: Bislang können Rettungshubschrauber nur bei guten Wetterbedingungen Hilfe bringen, unter 1.500 Metern Sichtweite müssen sie in der Regel am Boden bleiben. Um in Zukunft Rettungseinsätze auch bei ungünstigen Wetterbedingungen zu ermöglichen, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Helmdisplay entwickelt, das die Hubschrauberpiloten selbst bei dichtem Nebel sicher fliegen lässt.
Vor einem Jahr, im Februar 2012, war das so genannte “Helmet Mounted Display“ (HMD) mit einer Testreihe im Cockpit-Simulator des DLR-Instituts für Flugführung in Betrieb genommen worden. Testpiloten erprobten das HMD nun erstmals im Flug, wie das DLR am 15. Februar 2013 in einer Pressemitteilung mitteilte.
Der Vorteil des neu entwickelten Helmdisplays: Der Hubschrauberpilot bekommt die Informationen über halbtransparente Symbole direkt in sein Sichtfeld eingeblendet. Diese werden abhängig von der Blickrichtung des Piloten so angeordnet, dass sie mit den realen Objekten in der Außensicht übereinstimmen. Wenn der Pilot beispielsweise im Nebel landet, kann er gefährliche Hindernisse wie Strommasten oder Windräder unmittelbar erkennen. Zudem werden die wesentlichen Flugdaten wie Höhe, Geschwindigkeit, Flugrichtung und Lage im Raum eingeblendet. Bisherige Anzeigeninstrumente zwingen den Piloten im ständigen Blickwechsel zwischen Außenwelt und Geräten zu fliegen. Landungen bei schlechten Sichtbedingungen sind bislang so nicht sicher durchführbar.
Testpiloten des DLR, der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) und von Eurocopter führten Erprobungsflüge mit dem DLR-Forschungshubschrauber EC 135 FHS durch. Dieser fliegende Hubschrauber-Simulator (“FHS“) basiert auf einem Serienhubschrauber des Typs Eurocopter EC 135. Dabei testeten sie das System in Hinblick auf präzise Starts und Landungen, bei Schwebeflügen über einem eng begrenzten Bereich, bei Kurvenflügen sowie Streckenflügen mit verschiedenen Fluggeschwindigkeiten. Helmut Többen vom DLR-Institut für Flugführung sagte, dass die zuvor nur am Simulator erprobte Sichtunterstützung im Helmdisplay auch unter realen Flugbedingungen funktioniere.
Nach den ersten erfolgreichen Probeflügen wollen die Forscher des DLR den Anwendungsbereich des Helmdisplays erweitern: Neben der Pilotenunterstützung bei Landungen arbeiten sie an einer intuitiven Unterstützung für Flüge in der Nähe hoher Hindernisse wie etwa Offshore-Windkraftanlagen.
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Der fliegende Hubschrauber-Simulator des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) basiert auf einem Serienhubschrauber des Typs Eurocopter EC 135 (hier auf der ILA im Juni 2010)
Foto: Jörn Fries
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- Quelle(n):
- Presse-Information des DLR vom 15.02.2013