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“Christoph 31“: Seit Anfang Juni wieder im Einschichtbetrieb

10.06.2022

Berlin (BLN) ::  Seit einigen Jahren flog “Christoph 31“, der an der UniversitätsMedizin Charité, Standort Benjamin Franklin im Berliner Stadtteil Steglitz stationierte Rettungshubschrauber (RTH) der ADAC Luftrettung, im Zweischichtbetrieb. Dies war erforderlich geworden, nachdem der oft als innerstädtischer Notarztzubringer eingesetzte RTH im Jahr 2013 erstmals die magische 3.000er-Grenze überschritten hatte. Im Jahr 2015 waren es sogar 3.838 Einsätze. Dabei fliegt “Christoph 31“ – im Gegensatz zum Berliner Intensivtransporthubschrauber (ITH) “Christoph Berlin“ – nicht im 24-Stunden-Betrieb, sondern im Regelfall nur von 7 Uhr bis Sonnenuntergang. So steht es auch in der Genehmigungsurkunde der Senatsverwaltung für Inneres und Sport.

Hob im letzten Jahr zu 2.195 Einsätzen ab: der seit 35 Jahren in Berlin stationierte Rettungshubschrauber “Christoph 31“

Hob im letzten Jahr zu 2.195 Einsätzen ab: der seit 35 Jahren in Berlin stationierte Rettungshubschrauber “Christoph 31“

Foto: Jörn Fries

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Zwar gingen die Einsatzzahlen ab dem Jahr 2016 kontinuierlich zurück, doch erst im Jahr 2019 wurde die 3.000er-Grenze erstmals wieder unterschritten. 2020, also im ersten Covid-19-Pandemiejahr, stiegen sie von unter 2.500 wieder auf fast 3.000 an. Die Berliner Feuerwehr sah sich zunehmend gezwungen, den so genannten “Ausnahmezustand Rettungsdienst“ auszurufen, da das bodengebundene Rettungsdienstsystem an seine Grenzen stieß.

Neue Rettungswagen der Feuerwehr sowie die stärkere Einbindung der Berliner Hilfsorganisationen in die öffentlich-rechtliche Notfallrettung und vor allem die Ausweisung von weiteren Notarzteinsatzfahrzeug-Standorten haben nun dazu geführt, dass “Christoph 31“ wieder weniger innerstädtische Primäreinsätze fliegt, sich dadurch für die Piloten die Flugzeiten erheblich reduzieren und der “Gelbe Engel“ – neben seiner Jokerrolle als schneller Notarztzubringer – wieder vermehrt Primär- und Postprimärtransporte durchführen kann.

Vor diesem Hintergrund hat sich die ADAC Luftrettung für eine probeweise Umstellung auf einen Einschichtbetrieb entschieden und die Berliner Feuerwehr hierüber informiert. “Die Umstellung erfolgt ausschließlich auf Basis der zu erwartenden Flugzeiten“, wie Jochen Oesterle, Pressesprecher der ADAC SE Unternehmenskommunikation im Auftrag der ADAC Luftrettung, auf Anfrage von rth.info mitteilte. Oesterle gegenüber rth.info: “Auf Basis der Entwicklung der tatsächlichen und für die kommenden Monate prognostizierten Flugzeiten von ‘Christoph 31‘ sieht sich die ADAC Luftrettung in der Lage, die vorgegebene Einsatzbereitschaft in einem Einschichtbetrieb vollumfänglich sicherzustellen. “

Am Pfingstsamstag (04.06.2022) war es soweit: “Christoph 31“, als Ersatz für die Stamm-Maschine vom Typ H135 stand eine EC 135 im Einsatz, flog erstmals seit Jahren wieder im Einschichtbetrieb. Etwaig drohende Ausfälle aufgrund einer möglichen Überschreitung der Flugdienst- und Ruhezeiten im Einzelfall werden seitens der ADAC Luftrettung durch Bereitschaftspersonal kompensiert.

Inwieweit der künftige “Christoph 100“, der am Helios Klinikum Berlin-Buch zu stationierende RTH mit Rettungswinde, Einfluss auf das momentan praktizierte Schichtmodell haben wird, wird sich zeigen. Noch ist nicht einmal abschließend geklärt, wann genau der von der DRF Luftrettung zu betreibende Helikopter an den Start gehen wird.

So sieht der  Hubschrauber-Abstellplatz am Helios Klinikum in Berlin-Buch momentan aus (Aufnahme vom 4. Juni 2022)

So sieht der Hubschrauber-Abstellplatz am Helios Klinikum in Berlin-Buch momentan aus (Aufnahme vom 4. Juni 2022)

Foto: Jörn Fries

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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