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Pilot

Während eines Einsatzes ist allein der Pilot für die Sicherheit des Luftrettungsmittels und der Crew für die Dauer von Start, Flug und Landung verantwortlich. Allein der Pilot entscheidet darüber, ob ein Einsatz geflogen werden kann, oder ob er z.B. aufgrund von schlechten Wetterbedingungen oder einsetzender Dunkelheit nicht geflogen wird. Deswegen ist der Pilot dafür zuständig, aktuelle Wetterdaten von der entsprechenden Informationsstelle einzuholen und für den Luftrettungsbetrieb auszuwerten. Ein Pilot ist stets "Pilot-in-Command" (PIC), zu deutsch verantwortlicher Luftfahrzeugführer. Er kann von einem Copiloten untertützt werden.

Sollte der Pilot entscheiden, dass ein Einsatz nicht übernommen werden kann, so ist diese Entscheidung bindend für die ganze Besatzung. Das kann beispielsweise eintreten aufgrund von unzureichender Treibstoffreserve, schlechtem Flugwetter oder – bei Rettungshubschraubern ohne 24h-Bereitschaft – wegen einsetzender Dunkelheit.

Erfahrungen der Piloten

Alle Piloten, die auf Rettungshubschraubern (RTH) oder Intensiv-Transporthubschraubern (ITH) eingesetzt werden, haben viel Erfahrung und sind auf besonders schwierige Flug- und Landebedingungen spezialisiert. Die meisten haben mehrere tausend Flugstunden Erfahrung.
Meistens bringen sie diese mit aus ihrem früheren Berufsleben bei der Bundeswehr* oder dem Flugdienst des früheren Bundesgrenzschutz (BGS), heute Bundespolizei. Wer sich dort besonders bewährt hat, kann auf eine Karriere im Luftrettungsdienst hoffen.

Eine Alternative stellt eine privat finanzierte Ausbildung, z.B. in den vereinigten Staaten von Amerika oder Deutschland, dar. In den USA ist diese zwar deutlich günstiger als in Deutschland, aber immer noch sehr kostspielig im Vergleich zu anderen Berufsausbildungen. Auch kann der angehende Pilot auf diese Weise nur sehr schwer Erfahrungen etwa im luftgebundenen Rettungsdienst sammeln. Dies ist jedoch oftmals Einstellungsvoraussetzung. Deswegen schrecken viele angehende Piloten vor diesem Weg zurück.

Training und Ausbildungsflüge

In regelmäßigen Abständen müssen alle in der Luftrettung tätigen Luftfahrzeugführer ihr Können unter Beweis stellen:

  • So werden Simulatortrainings, aber auch die echten Trainings- und Checkflüge von der ADAC Luftrettung seit der Eröffnung der HEMS Academy am Flugplatz Bonn-Hangelar durchgeführt (vor 2009 am Flugplatz Siegerland – damals noch ohne Simulatoren).
  • Die DRF Luftrettung (vormals Deutschen Rettungsflugwacht) startet zu Trainingsflügen ab dem Operation Center der DRF Luftrettung am Baden Airpark, also vom Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden.
  • Die fliegerischen Besatzungen der Zivilschutzhubschrauber, kurz ZSH, stellt die Bundespolizei, so dass deren Trainings ebenfalls innerhalb der Bundespolizei erfolgen.

Die Flugberechtigungen sind zwingend für jeden Hubschraubertyp einzeln zu erwerben. Diese sogenannten Ratings entscheiden darüber, welche Baumuster der Pilot fliegen darf.

Piloten im Rettungseinsatz

Bis die Rotoren nach der Landung zum Stillstand kommen, hat der Pilot aus Sicherheitsgründen sitzen zu bleiben. Der Pilot sitzt übrigens in Hubschraubern grundsätzlich vorne rechts.

Sofern dies nicht ein anderes Besatzungsmitglied übernehmen kann (z.B. der Bordtechniker), muss der Pilot danach prüfen, ob die Maschine in einer gesicherten Position steht und keine Gefahr vom Hubschrauber ausgeht, bzw. dass der Hubschrauber keine Gefahr darstellt. Wenn die Polizei vor Ort eintrifft und die Sicherung der Maschine übernimmt, kann der Pilot z.B. auch dem Notarzt und dem Rettungsassistenten zur Hand gehen.

Piloten in der Luftrettung besuchen zwar einen Lehrgang der ersten Hilfe, brauchen aber darüber hinausgehend keine besondere medizinische Ausbildung.

Nach dem Ende eines jeden Fluges muss der Pilot die entsprechenden flugbetrieblichen Formalitäten übernehmen. So hat er zum Beispiel über die genaue Einsatz- und Flugdauer Buch zu führen.

Lage auf dem Arbeitsmarkt

Wie beschrieben ist die Arbeit als Berufshubschrauberführer überaus verantwortungsvoll. Daraus resultiert die Tatsache, dass trotz hoher Bewerberzahlen letztlich sehr wenige Personen die Ausbildung für diesen Beruf abschließen können. Im Endeffekt ist dadurch mittlerweile ein Mangel an qualifiziertem Fachpersonal in der fliegerischen Sparte für die Luftrettung entstanden. Diese Situation könnte sich mittelfristig noch weiter verschärfen. In Bezug auf die Ausbildung gilt es, zwischen Ausbildung zum Hubschrauberführer vom Staat aus, etwa für Beamte der Bundespolizei oder Berufssoldaten der Bundeswehr, und privat finanzierten Lizenzen zu unterscheiden.

Der Pilot sitzt immer vorn rechts. Hier zu sehen nach einem Einsatzflug, während die Rotoren auslaufen

Der Pilot sitzt immer vorn rechts. Hier zu sehen nach einem Einsatzflug, während die Rotoren auslaufen

Foto: Harald Rieger

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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