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Auch bei "Christoph 2" wechselt man auf EC 135

05.03.2008

Frankfurt am Main (HES) ::  Am 29.02.2008 war es endlich so weit – auf dem Gelände der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main fand die feierliche Übergabe der neuen Maschine statt.

Der Rahmen für die Veranstaltung war ideal gewählt – spielte das Wetter mit seinen Vorboten des Orkans „Emma“ den Planern des Events jedoch einige Probleme zu.

Beide Hubschrauber, die in Dienst befindliche BO 105 CBS Super Five und die neue EC 135 T2i, standen in strömenden Regen auf dem Rasen vor der Sporthalle des Brand- und Katastrophenschutzzentrums Frankfurt. Der moderne Neubau ermöglichte durch seine Glasfront den Besuchern freien Blick auf „die Neue“ während der gesamten Veranstaltungsdauer. Eine sich über die gesamte Veranstaltung sich wiederholende Bilderschau im Hintergrund zeigte Meilensteine der Luftrettung in Frankfurt – von den ersten Schritten mittels einer „fliegenden Banane“ über die erste BO 105 im gelben Gewand bis hin zur EC 135 auf dem Dachlandeplatz der BG Unfallklinik Frankfurt/Main.

Der Hausherr, Branddirektor Ries der Berufsfeuerwehr Frankfurt, eröffnete mit einer kurzes Rede die Festveranstaltung und begrüßte die zahlreichen, ausschließlich geladenen, Gäste. Hierbei wurden auch die ersten interessanten Details zur Luftrettungsstation genannt, u. a. die bis heute geleistete Gesamteinsatzzahl von fast 38200 Einsätzen seit der Indienststellung am 15.08.1972.

Staatsminister Volker Bouffier hob den Einsatz der Piloten, Notärzte und Rettungsassistenten der Luftrettungsstation hervor, ohne deren Engagement die modernste Technik in Form von Hubschraubern und Medizintechnik letztlich wertlos ist. Hierbei lobte er besonders das hervorragende Zusammenarbeiten der Beteiligten Institutionen.

Gunter Carloff, Leiter der Bundespolizei-Flliegerstaffel, beschrieb in seiner Rede in erster Linie die Neuerungen und Vorteile, die sich mit Indienststellung der EC 135 für die Luftrettung in Frankfurt ergeben. Besonders wurde hierbei auf das Hinderniswarnsystem HELLAS hingewiesen, welches die Bundespolizei nun als erster Nutzer in der zivilen Luftrettung eingeführt hat. Erfahrungen, die sich über Jahre im Luftrettungsdienst der gesamten Bundespolizei-Fliegerstaffeln gesammelt haben, sind letztlich in die Neukonzeption des RTH eingeflossen.

Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann (Ärztlicher Direktor der BG Unfallklinik Frankfurt und stv. ärztl. Direktor des Klinikum Offenbach/Main) lobte die allseits bekannten Vorzüge der „schnellen“ Luftrettung – sei doch bei der Versorgung von polytraumatisierten Patienten neben einer optimalen präklinischen Versorgung auch der schnelle Transport in die Klinik einer der Hauptfaktoren, um für die Patienten das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Er selbst beneide seine Kollegen, die jetzt mit dem neuen Hubschrauber unterwegs seien, kenne er doch aus seiner aktiven „Rettungszeit“ die gute alte BELL UH 1 D, die an der MHH ihren Dienst versehen habe.

Siegfried Steiger, der mit Frau Ute ebenfalls zu den Teilnehmern der Veranstaltung gehörte überreichte dem hessischen Staatsminister Bouffier noch zwei Bilder, die anlässlich der Übergabe des ersten Christoph 2 erstellt wurden. Diese Maschine wurde damals unter anderem mittels Spendengeldern der "Björn-Steiger-Stiftung“ und dem Verkauf einer von Udo Jürgens produzierten Langspielplatte finanziert.

Nach den Festreden wurde der neue Hubschrauber von zwei Vertreten der Kirchen in einer schönen Zeremonie gesegnet – hierbei wurde nochmals auf die Bedeutung des Namen „Christoph“ hingewiesen.

Die Übergabe des Pitch fand dann bei herrlichem Wetter vor der Sporthalle statt – Petrus hatte offensichtlich die Wichtigkeit des neuen RTH erkannt und ein Einsehen mit den Teilnehmern. Vor unzähligen Kameras fand nun die Indienststellung des Hubschraubers statt. Der stationsverantwortliche Pilot der Bundespolizei-Fliegerstaffel Mitte, Hans Wank, übernahm das Symbol.

Der Rest ist nun schnell erzählt – die Besatzungsmitglieder mussten sich unzähligen Fragen der Pressevertreter stellen, gaben Interviews für verschiedene Fernsehsender und mussten für diverse Pressefotografen „Motiv“ vor alter und neuer Maschine stehen. Eine nette Erscheinung am Rande, die vermutlich von den meisten Teilnehmern der Veranstaltung gar nicht wahr genommen wurde: Zahlreiche, ehemalige Rettungsassistenten, Piloten und Ärzte, die sich mittlerweile im hohen Rentenalter befinden waren ebenfalls bei der Veranstaltung zugegen – diese nahmen vor ihrer „guten, alten“ BO 105 Platz um sich mit dieser nochmals ablichten lassen zu können – „die Zukunft gehört jetzt anderen!“

Zum Abschluß kam es dann zur lang ersehnten „fly out – fly in“ – Zeremonie… beide Maschinen hoben ab, präsentierten sich im Sonnenlicht von ihren besten Seiten und verschwanden am Horizont… um nach kurzer Zeit im Formationsflug über die Besucher der Veranstaltung mit Ziel Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik hinweg zu fliegen.

Dort angekommen, wurde das medizinische Equipment von der BO 105 in die EC 135 verlastet. Viel Zeit blieb dazu nicht – der erste Einsatz der EC 135 führte in den Landkreis Aschaffenburg, dort benötigte ein polytraumatisierter Patient die schnelle Hilfe des neune Frankfurter Retters.

Wir wünschen den Besatzungen des Christoph 2 viel Spaß mit Ihrer neuen Maschine und allzeit „Hals und Beinbruch“!

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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