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Rheine: Tag der offenen Tür bei “Christoph Europa 2“ und Blaulichtmeile lockten Tausende an

01.07.2023

Rheine (NRW) ::  Unter dem Motto „Rettungsdienst ist Teamarbeit“ präsentierten sich die ADAC Stiftung und ihr Tochterunternehmen ADAC Luftrettung am Samstag, dem 3. Juni 2023, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von „Christoph Europa 2“ mit ihren Partnern, darunter das Mathias-Spital, die Feuerwehr der Stadt Rheine, die Polizei, die Feuerwehren Emsdetten und Saerbeck, der Rettungsdienst des Kreises Steinfurt, die Bundeswehr, die DLRG-Ortsgruppe Rheine e. V., der THW-Ortsverband Rheine, der DRK-Ortsverein Rheine sowie der Johanniter-Regionalverband Münsterland und die Malteser-Gliederung Rheine auf einer Blaulichtmeile in der Lindenstraße der breiten Öffentlichkeit.

Festakt

Dass Luftrettung kein bis ins kleinste Detail planbares Unterfangen ist, zeigte sich bereits vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung: Kurz bevor das offizielle “Gruppenfoto mit Dame“ geschossen werden sollte, piepsten die Meldeempfänger – und die Dienst habende Besatzung eilte zu ihrem Rettungshubschrauber, um den lebensrettenden Auftrag der Leitstelle Steinfurt anzunehmen und ordnungsgemäß durchzuführen. Das brachte den Zeitplan der Verantwortlichen ein wenig durcheinander, aber letztendlich gelang es doch noch, die gewünschten Aufnahmen zu machen.

Kurz vor Beginn der Veranstaltung wurde “Christoph Europa 2“ zu einem Notfalleinsatz gerufen

Kurz vor Beginn der Veranstaltung wurde “Christoph Europa 2“ zu einem Notfalleinsatz gerufen

Foto: Jörn Fries

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Gruppenfoto mit Dame und RTH-Modell: (stehend v. l.) Johannes Hellermann, Prof. Dr. med. Markus Lange, Birgitt Overesch und Frédéric Bruder sowie (sitzend v. l.) Dr. Thomas Keller, Sven Tiedemann und Torsten Pinkhaus

Gruppenfoto mit Dame und RTH-Modell: (stehend v. l.) Johannes Hellermann, Prof. Dr. med. Markus Lange, Birgitt Overesch und Frédéric Bruder sowie (sitzend v. l.) Dr. Thomas Keller, Sven Tiedemann und Torsten Pinkhaus

Foto: Jörn Fries

Und auch der Festakt konnte schließlich rechtzeitig beginnen. Beim offiziellen Teil der Veranstaltung im Hangar gab es zuhauf Fakten zur Geschichte des über 40-jährigen Jubilars sowie Anerkennung für die Leistungen der Crews von Bundeswehr (von 1982 bis 1998) und ADAC Luftrettung (seit 1998). So war „Christoph Europa 2“ im vergangenen Jahr rund 1.400 Mal im Einsatz – mehr als 40.400 Einsätze waren es insgesamt seit 1982. Das Team rekrutiert sich aus aktuell vier Piloten (hier teilen sich zwei Kollegen eine Stelle auf dem „Christoph Westfalen“ und dem „Christoph Europa 2“), acht TC HEMS/Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern von Feuerwehr Rheine und ADAC Luftrettung sowie vierzehn Notärztinnen und Notärzten.

Jeden Tag seien Menschen unterwegs, die „unser aller Leben sicherer machen, die so manches Mal ihr Leben riskieren, damit unseres gerettet werden kann“, so Rheines stellvertretende Bürgermeisterin Birgitt Overesch. Sie sprach deshalb im Namen der Stadt Rheine und der Politik den Beteiligten ihren „tiefen Dank und größte Anerkennung“ aus.

Johannes Hellermann, Leiter der Feuerwehr Rheine, unterstrich, dass sich “Christoph Europa 2“ nun schon seit einem Vierteljahrhundert darum kümmere, dass Menschen möglichst schnell gerettet werden können – und dies grenzüberschreitend bis in die Niederlande. Dahinter stehe ein „großes Paket an Teamwork“. Doch neben die Lobreden mischten sich auch nachdenkliche Töne der Beteiligten. „Diese Maximalversorgung, die wir derzeit leisten, aufrechtzuerhalten, wird in meinen Augen immer schwieriger“, sagte der Stadtbrandinspektor. Nicht in der Luftrettung, aber im alltäglichen Einsatz steige die Anzahl der Bagatell-Einsätze. „Wollen wir zulassen, dass diese ‚Mimimis‘, wie man Neu-Deutsch sagt, etwas kaputt machen, das seit Jahren von Menschen für den Menschen aufgebaut wurde?“, fragte Hellermann. „Das qualitativ hochwertige Rettungssystem muss dem zur Verfügung stehen, wofür wir es brauchen: für die Rettung.“

Eigens aus München angereist war Frédéric Bruder, der Geschäftsführer der ADAC Luftrettung gGmbH. Er richtete einen Appell an die anwesende lokale und bundesweite Politik: „Helfen Sie uns, unseren Job zu machen. Gehen Sie mit etwas mehr Augenmaß an die Themen ran.“ Viele Gesetze würden die Ausführung der Luftrettung erschweren. „Wir müssen unsere Arbeit tun dürfen“, unterstrich Bruder.

Nach einer Erfrischung bzw. Stärkung hatten die geladenen Gäste Gelegenheit, sich den Gelben Engel und die SAR-Maschine anzuschauen – und sie nutzten diese ausführlich.

Blaulichtmeile

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die als “Christoph Europa 2“ und mit dem Jubiläumsaufkleber versehene EC 135 mit der Kennung D-HKUE, die auf der so genannten Blaulichtmeile besichtigt werden konnte, sowie die an der Station vor dem Hangar stehende, auch mit den erwähnten Aufklebern versehene Einsatzmaschine, ebenfalls vom Typ EC 135, mit der Kennung D-HLGB sowie der eigens aus Nörvenich dislozierte SAR-Hubschrauber “SAR 41“ der Bundeswehr, eine H145 mit der Kennung 77+02. Die Besatzungen an allen drei Helikoptern beantworteten gewohnt freundlich alle gestellten Fragen von Jung und Alt.

Gleich drei auf einen Streich:  “Christoph Europa 2“ landet nach seinem Notfalleinsatz wieder an seiner Heimatstation, während sein “Zwilling“ und die Hubschrauber-Hüpfburg  auf der Blaulichtmeile für den Ansturm der Gäste bereit s

Gleich drei auf einen Streich: “Christoph Europa 2“ landet nach seinem Notfalleinsatz wieder an seiner Heimatstation, während sein “Zwilling“ und die Hubschrauber-Hüpfburg auf der Blaulichtmeile für den Ansturm der Gäste bereit s

Foto: Jörn Fries

“Heimlicher“ Stargast war “SAR 41“ aus Nörvenich

“Heimlicher“ Stargast war “SAR 41“ aus Nörvenich

Foto: Jörn Fries

Bei teilweise strahlendem Sonnenschein ließen sich viele Gäste die nicht alltägliche Chance nicht entgehen, einmal im Cockpit eines Hubschraubers sitzen und die ADAC-Luftrettungsstation besichtigen zu können. Die Schlange vor dem Eingang zur Station, die in das Parkhaus Lindenstraße integriert ist und seit 20 Jahren besteht, riss über den Tag nicht ab.

Auf der Blaulichtmeile in der Lindenstraße, die eigens für die Veranstaltung gesperrt worden war, konnten die Besucherinnen und Besucher eine Vielzahl an Einsatzfahrzeugen der verschiedenen BOS-Organisationen bestaunen. So zeigte unter anderem die Feuerwehr den Einsatzleitwagen (ELW) 2 des Kreises Steinfurt, eine Drehleiter sowie ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Rheine. Ebenfalls vertreten war die Wasserrettung mit einem Tauchcontainer. Bei den Hilfsorganisationen gab es Anleitungen zur ersten Hilfe von leichter Wundversorgung bis zur Laienreanimation. Auch über die Berufsbilder, sowohl als Beruf oder im Ehrenamt, konnte man sich ausgiebig informieren. Passend zum Thema Luftrettung präsentierte der Flugmodellclub Rheine e. V. einige seiner prachtvollen Modelle, darunter eine Nachbildung einer Bell UH-1D als SAR-Hubschrauber, eine BO 105 im gelben ADAC-Kleid sowie eine AS 365 N3 “Dauphin“ im NHC-Design.

Auf der Blaulichtmeile in der Lindenstraße zeigte die Feuerwehr u. a. einen Einsatzleitwagen (ELW) 2 sowie eine Drehleiter

Auf der Blaulichtmeile in der Lindenstraße zeigte die Feuerwehr u. a. einen Einsatzleitwagen (ELW) 2 sowie eine Drehleiter

Foto: Jörn Fries

Einträchtig vereint: BO 105 der ADAC Luftrettung und Bell UH-1D der Bundeswehr in SAR-Version en miniature

Einträchtig vereint: BO 105 der ADAC Luftrettung und Bell UH-1D der Bundeswehr in SAR-Version en miniature

Foto: Jörn Fries

Auch das Rahmenprogramm wurde durch die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher gerne angenommen. Neben stündlich stattfindenden Rettungsübungen der Höhenrettung Dyckerhof am Gebäude der Rettungsstation gab es Auftritte der Cheerleader & Breakdancer des TV Jahn Rheine 1885 e. V.. Natürlich kamen die kleinen Gäste nicht zu kurz: neben einer Hüpfburg, einer Malwerkstatt, einem Glücksrad und einem Ballonkünstler konnten sich die Kinder schminken oder ein Glitzertattoo aufmalen lassen. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein umfangreiches kulinarisches Angebot. Die Gäste aus nah und fern wurden für ihren Besuch mit Rettern live und vielen Informationen bei dieser rundum gelungenen Veranstaltung belohnt.

Abschließend noch einige Impressionen vom Tag der offenen Tür in Rheine, der bei vielen bleibende Eindrücke hinterließ:

Die Feuerwehr Saerbeck war mit ihrem Drohnenteam vor Ort vertreten

Die Feuerwehr Saerbeck war mit ihrem Drohnenteam vor Ort vertreten

Foto: Jörn Fries

Überall im Stadtgebiet von Rheine luden Plakate zum Tag der offenen Tür in die Lindenstraße ein (hier ein Beispiel aus der Bahnhofstraße)

Überall im Stadtgebiet von Rheine luden Plakate zum Tag der offenen Tür in die Lindenstraße ein (hier ein Beispiel aus der Bahnhofstraße)

Foto: Jörn Fries

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Wir danken für Unterstützung:
den Organisatoren und dem Team von “Christoph Europa 2“ unter Leitung von Sven Tiedemann für die mannigfaltige Unterstützung bei unserem Besuch.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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