Ahlhorn: Traditionsgemeinschaft holt SAR-Helikopter zurück
19.07.2017
Ahlhorn (NDS) :: Seit genau einem Monat steht am ehemaligen Standort des Hubschraubertransportgeschwaders 64 (HTG 64) in Ahlhorn eine Bell UH-1D (Huey“) in SAR-Konfiguration auf dem Denkmalsockel. Zu verdanken haben die Ahlhorner diese besondere Sehenswürdigkeit den Aktiven der Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V. unter ihrem ersten Vorsitzenden Peter Pasternak. Der eingetragene Verein kümmert sich rührend um die letzten Überbleibsel des einstigen Fliegerhorstes und möchte auf dem Gelände des durch Konversion des Fliegerhorstes entstandenen Metropolparks Hansalinie ein Museum einrichten.
Seit dem 19. Juni steht die 70+96 wieder in Ahlhorn
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
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Bei der in Bundeswehrkreisen auch liebevoll “Anneliese“ genannten “Huey“ handelt sich um die 70+96. 1968 gebaut, wurde sie zuletzt in den Jahren 2012 bis 2015 von der Bundeswehr als Werbeträger eingesetzt. Obwohl sie nach fast 50 Jahren noch im Besitz ihrer fast 1.500 PS starken Lycoming-Turbine ist, legte sie ihre letzte Wegstrecke von Diepholz nach Ahlhorn allerdings nicht durch die Luft, sondern gut verpackt auf einem Tieflader zurück.
Die 70+96 verließ Diepholz in Richtung Ahlhorn
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
Auf der Straße legte sie ihren Weg zurück ...
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
... und hatte dabei manche Kurven zu durchfahren
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
Stolze 20.000 Euro kostete die Rückführung der alten Lady, 20.000 Euro, die das Budget der Traditionsgemeinschaft arg strapazierten und die deshalb weiterhin auf der Suche nach Mitgliedern und insbesondere edlen Spendern ist. Ihren Platz hat die sich noch in Topform befindliche Maschine inzwischen auf dem Gelände des Metropolparks Hansalinie vor dem Gebäude 24. In dieses Gebäude möchte die Traditionsgemeinschaft möglichst rasch ihr Museum einrichten, um die vielen gesammelten Relikte fachgerecht lagern und sachgerecht ausstellen zu können.
Imposant: der Anker mit dem Wappen des HTG 64
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
Lebenslauf der 70+96
“Anneliese“ wurde im Jahr 1968 von Dornier in Oberpfaffenhofen in Lizenz der US-amerikanischen Firma Bell mit der Seriennummer 8156 gebaut. Im Januar 1969 wurde sie als 70+96 beim Hubschraubertransportgeschwader (HTG) 64 im oberbayerischen Landsberg/Lech in Dienst gestellt. 1971 siedelte sie mit dem HTG 64 nach Ahlhorn. 1976 war sie mehrere Monate auf Sardinien stationiert, wo sie dem dortigen SAR-Kommando zugeordnet war. Danach war sie an verschiedenen SAR-Kommandos in der Bundesrepublik stationiert und rettete bei rund 2.000 Rettungsmissionen über See, über Land und im Gebirge unzähligen Menschen das Leben. 1993, als das HTG 64 in Ahlhorn aufgelöst wurde, kam sie schließlich zusammen mit ihren Schwestern nach Holzdorf in den Osten des wiedervereinigten Deutschland. Die Sightings auf rth.info registrierten in den späten Nullerjahren Einsätze an den SAR-Kommandos Nörvenich und Landsberg/Lech. Am 11. Januar 2012 endete die fliegerische Nutzung und die Maschine zog nach Diepholz um. 9.266:30 Flugstunden wurden verbucht. Nach ihrer Außerdienststellung wurde sie von der Bundeswehr als Werbeträger von Messe zu Messe, von Ausstellung zu Ausstellung herumgereicht. So war sie beispielsweise im September 2012 beim 1. Oberhausener Blaulichttag zu sehen – rth.info berichtete.
Beim 1. Oberhausener Blaulichttag war die 70+96 von den Fans dicht umlagert
Foto: David Funke
Sie gehört(e) zweifellos zu den Sympathieträgern der Bundeswehr: die Bell UH-1D mit der orangen Tür und den blauen Buchstaben SAR (hier erneut die 70+96 in Oberhausen)
Foto: David Funke
Und hier die 71+60 auf dem Freigelände der ILA 2010 am Flughafen Berlin-Schönefeld
Foto: Jörn Fries
Seit 2014 bemühte sich die Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V. darum, die Maschine an ihren langjährigen Stationierungsort Ahlhorn zurückzuholen. Vor genau einem Monat, am 19. Juni 2017, war es dann endlich soweit. Die Anfang des Jahres von der Traditionsgemeinschaft käuflich erworbene Maschine hat ihren Platz an einem historischen Ort gefunden.
70+96 und der Fliegerhorst Ahlhorn gehören untrennbar zusammen
Foto: Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.
Autor
- Wir danken für Unterstützung:
- Peter Pasternak von der Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e. V.