Bundespolizei stellt zurzeit den Such-und Rettungsdienst über Nord- und Ostsee sicher
27.07.2022
Wurster Nordseeküste OT Nordholz (NDS) :: Nachdem die Deutsche Marine letzte Woche ihren Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue – SAR) über der Nord- und Ostsee einstellen musste, weil die hierfür vorgesehenen Hubschrauber vom Typ Westland Mk.41 “Sea King“ aufgrund von technischen Problemen ein Startverbot erhalten hatten, wird der maritime SAR-Dienst fliegerisch zurzeit auch von der Bundespolizei sichergestellt. Hierfür hält sie einen ihrer seeflugtauglichen mittleren Transporthubschrauber vom Typ AS 322 L1 “Super Puma“ vor.
Die Bundespolizei stellt zurzeit den SAR-Dienst über Nord- und Ostsee mit einer seeflugtauglichen “Super Puma“ sicher
Foto: Jörn Fries
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Der SAR-Hubschrauber steht 7/24/365 für Notfälle über der Nord- und Ostsee bereit, bis die Bundeswehr eine andere Lösung für ihr lang andauerndes Problem gefunden hat. Der als Nachfolger der “Sea King“ vorgesehene NH90 NFH “Sea Lion“ befindet sich zwar bereits seit Längerem in Nordholz – am gestrigen Dienstag (26.07.2022) konnten gleich vier Maschinen beobachtet werden – aber es wird noch eine ganze Weile dauern, bis er den SAR-Dienst von seinem Vorgänger übernehmen wird.
Hinweis: Der nachfolgende Absatz ist ein Kommentar. Er spiegelt die persönliche Meinung des Autors wieder.
Dabei gäbe es mehrere Alternativen: Vorübergehend den SAR-Dienst über See an andere Nordseeanrainer zu übertragen oder auf dem Markt verfügbare Hubschrauber zu kaufen, um diese für den SAR-Dienst zu adaptieren. Thorsten Bobzin, Kommandeur der Marineflieger, erklärte auf seinem privaten Twitter-Account jedoch explizit, dass es "keine Überlegungen" zum Ankauf eines zivilen Hubschraubermusters für die Aufgabe SAR-See gebe.
Bobzin nahm auch Stellung dazu, was bis zur Übernahme der SAR-See-Aufgabe noch alles vor den Teams liegt:
Wieso dauert es so lange, die Aufgabe #SAR See auf den #SEALION zu übertragen?
— FlyNavy1 (@CdrDeuNavalAir) July 28, 2022
Gute Frage. Die Antwort ist komplex. Ein Thread:
Zunächst ist nach Übernahme zu prüfen, ob der Hubschrauber die vertraglich vereinbarten Leistungen erbringt.
1/6 https://t.co/ZxQIBUapvx
Bis der “Sea Lion“ die SAR-Aufgabe der 50 Jahre alten “Sea King“ übernimmt, wird es noch eine Weile dauern – auch wenn in Nordholz bereits einige Maschinen Flugstunden sammeln
Foto: Jörn Fries
Eine weitere Alternative liegt aus Sicht des Autors nahe: Den SAR-Dienst über See dauerhaft der Bundespolizei zu übertragen. Dies hatte der Bundesrechnungshof bereits vor fast zehn Jahren gefordert (rth.info berichtete), und auch die Bundespolizei hatte hieran ihr Interesse bekundet. Der nichtmilitärische Such- und Rettungsdienst ist eine Verwaltungsaufgabe des Bundesverkehrsministeriums, die dieses zwar an die Bundeswehr übertragen hat, aber in Marmor gemeißelt ist das nicht. Gerade in diesen Zeiten, wo der Zivilschutz des Bundes und der Katastrophenschutz der Bundesländer auf dem Prüfstein steht, sollte man über pragmatische Lösungen nachdenken dürfen.
Ergänzungen und Änderungen
...vom 28.07.2022
- In der ersten Version dieses Artikels war vom "Sea Tiger" die Rede. Dies war ein Fehler, den wir korrigiert haben. Richtig heißt es "Sea Lion", wie in anderen Artikeln (siehe beigefügte Nachrichten-Chronologie). Der "Sea Tiger" ist der Nachfolger des Bordhubschraubers "Sea Lynx".
- Wir haben entsprechend den üblichen journalistischen Nachrichtenregeln den letzten Absatz dieses Artikels explizit als Meinung gekennzeichnet.
...vom 29.07.2022
- Quelle ergänzt
- Dementi von Kapitän zur See Thorsten Bobzin ergänzt
- Eingebetteten Tweet zur Vorbereitung der Übernahme der SAR-See-Aufgabe durch "Sea Lion" ergänzt
- Textübergänge entsprechend angepasst, damit der Kontext gewahrt bleibt.
...vom 04.08.2022
- Nach Aussage von Kapitän zur See Thorsten Bobzin hat die Bundespolizei die Maschine nicht längere Zeit für die SAR-See-Aufgabe in Nordholz vorgehalten. Sie sei nur vorübergehend dort gewesen.
- Noch trennschärfer abgegrenzt, was Meinung und was Nachricht ist, auch im Hinblick auf die vorherigen Ergänzungen der Stellungnahmen zum Artikel.
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