Dänische Luftrettung ab 2010?
29.11.2007
Abenraa (DK) :: Dass Falck-Luftambulanzenchef Leif Wiuff sich seit geraumer Zeit für die Einrichtung einer eigenen Luftrettung in Dänemark einsetzt, ist bekannt. Jetzt soll es ernst werden - das heißt, ab 2010. Dann, so berichtet "Der Nordschleswiger", sollen die ersten dänischen Rettungshubschrauber zu ihren Einsätzen starten können. Ein großes Problem steht aber noch im Raum, da bisher an dänischen Kliniken zumeist keine Landeplätze vorgesehen sind.
Wiuff fordere deshalb, so der "Nordschleswiger", "noch vor der Entscheidung der Regionen über den neuen Krankenhausplan Ende Dezember (...) zumindest Hubschrauberlandeplätze für die Akutkrankenhäuser" einzuplanen. Die deutschsprachige Zeitung, die in Dänemark erscheint, zitiert den Falck-Mitarbeiter dazu wörtlich:
"Die Rettungshubschrauber sind ein Teil der Debatte und daher gehe ich davon aus, dass man Hubschrauberlandeplätze als natürlichen Teil der Planung ansieht, besonders bei den geplanten Neubauten."
Überzeugungsarbeit von Falck und DRF
Derweil betreibt der dänische Rettungsdienst-Anbieter Falck eine Informationsseite unter der Domain falck.dk, die keinen Zweifel daran lässt, welcher deutsche Luftrettungsbetreiber im Hintergrund die Einrichtung einer dänischen Luftrettung massiv unterstützt. Die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) ist dort mit ihren Pressefotos, ihrem Logo und Bildern einer "PR-Tour" im Mai 2007 mit einer Eurocopter EC 135 zu sehen.
Auf der Webseite sind aber auch Informationen zur Person Leif Wiuff abrufbar, der wohl als eine treibende Kraft der Initiative für eine dänische Luftrettung angesehen werden darf.
Kosten für Kliniklandeplätze
Vier Rettungshubschrauber-Standorte haben die Luftrettungs-Lobbyisten aus Deutschland und Dänemark für den skandinavischen Staat vorgesehen. Dass gerade in den dünn besiedelten Regionen schnelle Hilfe durch den Hubschrauber sehr sinnvoll sein kann, dürfe dabei auch außer Frage stehen. 54 mio. Kronen sollen allerdings in etwa für Klinik-Landeplätze allein in der Region Mitteljütland benötigt werden, heißt es in dem Artikel. Das habe man aktuell als Richtwert berechnet. Allerdings hänge das auch noch davon ab, in welcher Bauweise die Heliports errichtet werden - etwa als teurer Dachlandeplatz oder auf der grünen Wiese vor dem Krankenhaus.
Die Situation heute
Derzeit besteht in Süddänemark die Möglichkeit, den regulär grenzüberschreitend fliegenden "Christoph Europa 5" aus dem deutschen Niebüll, Kreis Nordfriesland, anzufordern. Ein Such- und Rettungsdienst (SAR) besteht entsprechend den Richtlinien der ICAO (International Civil Aviation Organization). Der SAR-Dienst ist aber kein Teil des herkömmlichen Rettungsdienstes, sondern wird für die Hilfeleistung in Luft- und Seenotfällen bereitgehalten. Ein Foto eines dänischen SAR-Hubschraubers finden Sie im Kontextbereich dieses Artikels verlinkt.
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Christoph Europa 5 fliegt auch in Dänemark - und soll dort Verstärkung erhalten
Foto: Patrick Permien

Bis es soweit ist, dass alle Lampen auf grün stehen, wird aber wohl noch einige Zeit vergehen
Foto: Patrick Permien
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Autor
- Wir danken für Unterstützung:
- Daniel Bujack
- Quelle(n):
- "Der Nordschleswiger" von gestern, 28.11.2007